575.000 € netto für ein Freibad-Kinderbecken?

575.000 €, mit 19 % MwSt. gut 684.000 €, für ein Kinderbecken im Freibad? Zu teuer, anders konzipieren, fand der Bildungsausschuss. Gesamtkosten Sanierung: ca. 3,5 Mio. €.

Dieser Vorschlag stieß im Ausschuss aus Kosten- und konzeptionellen Gründen auf Kritik.  © Schütze, Samtgemeinde

Das Freibad Bersenbrück soll schon bis zur Saison 2019 um ein Kinderbecken erweitert werden. Darüber hinaus steht in den kommenden Jahren eine Sanierung der Becken und der Technik an. Im Bildungsausschuss der Samtgemeinde, der am 12. Juni tagte, ließen die Zahlen zu den Kosten aufhorchen.

 

Gesamtkosten von um die 3,5 Mio. € netto.

Präsentiert wurde in der Sitzung ein Gutachten bzw. eine Modernisierungsstudie der Planungsgesellschaft Schütze aus Hildesheim. Deren Vertreter bezifferte die Gesamtkosten einer Sanierung in mehreren Abschnitten auf netto fast 3,5 Mio. €.

Diskutiert wurde im Ausschuss vorrangig über die aktuell anstehende Aufgabe Kinderbecken. Die Planungsgesellschaft präsentierte ein zweigeteiltes, durch eine Rutsche miteinander verbundenes Kinderbecken aus Edelstahl mit unterschiedlichen Beckentiefen (von 10 cm bis zu 60/65 cm). Kostenpunkt: 575.000 € netto.

Michael Johanning (CDU) sprach sich – aus seiner Erfahrung als Vater von 4 Kindern – am ausführlichsten gegen eine solche Anlage aus. Und das nicht allein aus Kostengründen. „Bei 60 cm“, sagte er, „hat man als Eltern Stress“. Er plädierte dafür, ein reines Kleinkind-Becken mit aktiven und passiven Spielmöglichkeiten einzurichten. In Ratskreisen kursierte mal eine Zahl von 200.000 € für ein Kinderbecken. Einen Beschluss zu einem Kostenrahmen gibt es jedoch nicht.

Eltern müssen beaufsichtigen. Bei Kinderbecken liegt die Aufsichtspflicht bei den Eltern und nicht beim Bademeister. Und so müssten die Eltern darauf achten, dass Kinder nicht in einen Bereich geraten, der für sie zu tief ist.

 

„Wichtig“: Ein „attraktives Freibad“.

Detert Brummer-Bange (UWG Ankum) sprach sich ebenfalls dafür aus, den „Fokus auf Kleinkinder zu legen“. Was die Sanierung angeht, hielt er es für gut und wichtig, dass Bersenbrück über ein attraktives Freibad verfügt.

Aus bislang 2 mach‘ 3: Das große Becken zu teilen, wird in der Modernisierungsstudie vorgeschlagen.  © Schütze, Samtgemeinde

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier verwies darauf, dass im Freibad kein akuter Sanierungsbedarf besteht und dass man die Modernisierungsvorschläge auch noch in fernerer Zukunft umsetzen kann. Sein Grundanliegen: nachhaltige Maßnahmen durchzuführen, auch bei der Auswahl der Materialien. Er sprach sich zudem dafür aus, eine von der Gesamtkosten günstigere Variante zu entwickeln.

Was die Vorzüge von Edelstahl angeht, hatte die Planungsgesellschaft auf die Witterungsbeständigkeit verwiesen und vor allem auf den Vorteil der geringeren Pflege- und Reinigungskosten.

Das Ergebnis der Ausschusssitzung: Der von der Verwaltung vorgelegte Beschlussvorschlag wurde bei 1 CDU-Gegenstimme akzeptiert. Angesichts der Kosten und der sachlichen Einwände gegen die vorgelegten Kinderbecken-Pläne steht jedoch noch die Aufgabe an, die konkrete Ausgestaltung der Anlage festzulegen.

Beschlossen wurde: „Die Sanierung der Schwimmbecken und der Badewasseraufbereitungstechnik im Freibad in Bersenbrück wird in einzelnen Bauabschnitten durchgeführt. Der 1. Bauabschnitt – Neubau einer Kinderbeckenanlage soll bis zu Beginn der Freibad-Saison 2019 fertiggestellt werden. Die konkrete Ausgestaltung der Kinderbeckenanlage ist noch festzulegen.“

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