Sie schmeckt köstlich, sie singt, sie betet, sie tanzt: Alfhausen lebte und erlebte am Sonntag die verbindende Kraft der Lebensfreude, des Glücks zu leben – unter dem einen Himmel, der über uns allen aufgeht.
„Der Himmel geht über allen auf“, dieses über Konfessions- und andere Grenzen hinausweisende Lied füllten alteingesessene Alfhausener wie die zahlreich erschienenen Neu-Alfhausener aus Syrien, dem Sudan und so einigen anderen Ländern mit Leben. Um die 80 Menschen kamen am späten Sonntagvormittag im Kath. Pfarr- und Jugendheim in Alfhausen zusammen und entdeckten in vielerlei Hinsicht die Freude am Miteinander in Vielfalt. Es wurde aufgetischt, und dieses Mittags-Buffet war eines der ganz besonderen Art.
Organisiert wurde das Fest der Begegnung vom Alfhausener Helferkreis und der Kirchengemeinde St. Johannis. Zum großen Erfolg haben nicht zuletzt die Flüchtlinge beigetragen. Ob junge Männer oder Frauen: viele hatten gekocht und gebacken und steuerten leckere Gerichte fürs mittägliche Buffet bei.
Gelebter Respekt: Bei Gebet, Musik und Tanz.
Wieviel Gemeinsamkeit und persönliche Verbundenheit durch das Engagement des Alfhausener Helferkreises zwischen Alfhausenern und ihren neuen Mitbürgern, aber auch zwischen den Flüchtlingen aus den unterschiedlichsten Nationen in den letzten Monaten entstanden ist, hat dieses Treffen eindrücklich gezeigt.
Vom gemeinsamen Interesse am Frieden und der gemeinsamen Hoffnung auf Frieden sprach Franz Huchtkemper in seiner Begrüßungsrede, und er erwies sich als motivierender Chorleiter beim gemeinsamen Einüben des menschen- und weltverbindenden Kanons „Der Himmel geht über allen auf“. Katholiken, erfuhren die Gäste, sprechen vor dem Essen ein Tischgebet, das Diakon Roland Wille von der Kirchengemeinde St. Johannis sprach. Und die Gäste moslemischen Glauben sprachen ihrerseits auf Arabisch ein Gebet. Das Buffet ist eröffnet war der Satz, der den Weg ebnete zu den Köstlichkeiten.
Verbindend: Die kulinarische Vielfalt.
Jeder kam bei diesem Essen auf einen neuen Geschmack, schließlich hatten Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern wie auch Alfhausener gekocht. Los ging es zum Beispiel mit einer Nudelsuppe, einer Hochzeitssuppe, die für die meisten großen und kleinen Flüchtlinge eine neue Geschmackserfahrung war. Für die einheimischen Gäste war dagegen die syrische Erbsensuppe ein bislang unbekanntes Erlebnis. „Musst Du unbedingt probieren“, ging an allen Tischen immer wieder von Mund zu Mund, ob beim sudanesischen Salat mit Auberginen oder bei Kofte aus Schaf.
Begegnungen von Mensch zu Mensch.
Jeder Mensch, ob Alfhausener oder Neu-Bürger, eine Lebensgeschichte! Mit den zunehmenden Deutschkenntnissen der Flüchtlinge erfährt jeder mehr und mehr vom anderen. Das Interesse am Lebensweg der Flüchtlinge ist groß. An Ahmads Lebensweg zum Beispiel, der, gerade einmal 21 Jahre jung, aus der Nähe von Damaskus hierher kam. Er hat vier Semester Informatik in Syrien studiert und ist seit einem Jahr in Deutschland. Die Sprache noch besser zu lernen ist derzeit für ihn ein wichtiges Ziel. Was ihn momentan sonst noch bewegt? Mehr Stadt, antwortet Ahmad, würde ihm gefallen, und er würde gerne tagtäglich mehr Menschen um sich haben. Und so träumt er vom Wohnen in einer Wohngemeinschaft in Osnabrück.
Bei Wassims Musik gehen alle begeistert mit.
Wassim, seine Frau Ster und ihre drei Kinder leben seit 10 Monaten in Alfhausen, in einem Haus der Kirchengemeinde. klartext traf die Familie kurz nach ihrer Ankunft und sprach mit den Eltern über ihren Weg nach Deutschland und ihre Hoffnungen auf ein neues Leben. Mehr dazu hier. Welch‘ ein Unterschied zwischen der ersten Begegnung und dieser zweiten beim Mittagsbuffet! Wassim, damals bedrückt und in sich gekehrt, bringt an diesem Tag mit seiner Gitarre den Saal zum begeisterten Klatschen und Tanzen. Seine Frau Ster führt inzwischen locker und selbstbewusst Gespräche auf Deutsch. Die besseren Sprachkenntnisse der Flüchtlinge bringen bei jedem Einzelnen viel Interessantes ans Licht. So spielte Wassim in Syrien in einer Band und die sudanesischen Gerichte auf dem Buffet steuerte eine Köchin bei, die in ihrer Heimat zu den besten des Landes zählte.
Bilder-Reigen: Impressionen von einer Begegnung, die in Erinnerung bleibt.