Ankum: Eine etwas andere Ratssitzung

Ungewöhnliches – dazu Neuigkeiten, Besorgnis ob der Kita-Lage und bei allen Abstimmungen Einstimmigkeit: In der gestrigen Ratssitzung (21. März) kam in nur 1 ½ Stunden viel zur Sprache und es wurde auch der Haushaltsplan 2019 verabschiedet.

Vize-Bürgermeister Klaus Menke (2. v. li.) leitete erstmalig in Vertretung des Bürgermeisters eine Sitzung. Rechts neben ihm aus der Verwaltung Michael Wübben, Verwaltungsvertreter des Bürgermeisters, und Werner Gramann. Links: Der UWG-Fraktionsvorsitzende Felix Kruse.

 

Ungewöhnlich: Geleitet wurde die Sitzung nicht von Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG), sondern vom stellv. Bürgermeister und UWG-Kollegen Klaus Menke. „Wir werden das“, so Menke, „schon irgendwie über die Bühne bringen“. Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt in 2011, dass Brummer-Bange ausfiel. Ihn hat ein grippaler Infekt erwischt.

Der „Vize“ brachte es nicht nur „irgendwie über die Bühne“, sondern amtierte routiniert – und auch mit einer Portion Schalk. So, als er sagte: „Einen Bürgermeisterbericht gibt es heute nicht“. Kleine Pause. Und dann: „Aber es gibt einen Bericht des Vize-Bürgermeisters“. Reaktion: Heiterkeit.

Vorne die beiden Gründer Gerd und Gertrud Billenkamp. Infos siehe auch:  https://www.facebook.com/billenkampstiftung/?modal=admin_todo_tour © Stiftung.

 

Ungewöhnlich auch: Kurz nach Sitzungsbeginn wurde von der Tagesordnung abgewichen und Klaus Menke erteilte Gerd Billenkamp das Wort, der unter den Zuschauern war. Gerd Billenkamp stellte ausführlich den Weg zu der von ihm initiierten und zusammen mit seiner Schwester gegründeten Stiftung „Gerd & Gertrud Billenkamp Stiftung für Ankum“ vor und deren Ziele (mehr dazu in einem Bericht in den nächsten Tagen).

 

Die Archäologie ist abgezogen.

Auf dem Abrissgelände in der Dorfmitte kann gebaut werden.

6 Punkte waren Gegenstand des Berichts des Vizebürgermeisters. Er informierte darüber, dass auf dem Dobelmann-Gelände neben dem einstigen Hotel Schmidt der Weg zum Baubeginn frei ist. Die Kreisarchäologie hatte Bedarf an einem Suchschnitt angemeldet. Dieser Schnitt wurde auch gemacht – es wurden aber keine archäologischen Funde oder Hinweise auf mögliche Funde entdeckt. Damit steht einem weiteren Verlauf der Arbeiten nichts mehr im Wege.

  • Die Firma Borgmann, so Menke weiter, sei mit den Arbeiten für einen Parkplatz am Brunning und einen barrierefreien Zugang zum See beauftragt worden. Bis zum Schützenfest sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.
  • Was die wegen Baufälligkeit gesperrte Brücke am See angeht, wird gehofft, dass dem Verwaltungsausschuss, der am 2. April tagen wird, Unterlagen vorliegen, um eine neue Brücke in Auftrag geben zu können.
  • Ankum will sich um den Titel „Fairtrade Town“ bewerben. Da sei man inzwischen weit gekommen, so der Vize-Bürgermeister. Es hätten sich schon nahezu ausreichend viele Mitmacher aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Zivilgesellschaft gefunden, um die Bewerbung demnächst abschicken zu können.
  • Nicht erfolgreich war die Bewerbung von Ankum und Kettenkamp im Rahmen der Dorferneuerung. Da wird überlegt, es erneut zu versuchen. Wie Michael Wübben ausführte, sei ein Scheitern im 1. Versuch nicht ungewöhnlich. So sei eines der Projekt, das in diesem Jahr erfolgreich war, 3 x nicht erfolgreich gewesen – bis es dann schließlich doch klappte.

 

Viel Aktivität im Gewerbegebiet in Rüssel. Weitere Flächen.

Wer von Ankum über Rüssel nach Bersenbrück fährt, sieht, so Klaus Menke, dass sich so einiges tut im links der Straße gelegenen Gewerbegebiet. Dort werde „gut investiert“. Vor dem Hintergrund, dass es in Rüssel keine Flächen mehr gab, sei es sehr erfreulich, so der „Vize“, dass es gelang, weitere 2,5 ha zu erwerben.

Eine der Investitionen im Gewerbegebiet Rüssel.

Heinz Möller, Fraktionsvorsitzender der SPD, lobte in seinem Beitrag zum Haushalt u.a. den Einsatz der Gemeinde beim Flächenkauf. Es sei ungemein schwer, überhaupt noch an Flächen zu kommen und man müsse heutzutage oft viele Male bei möglichen Verkäufern vorstellig werden, um zu einem Kauf zu kommen, und dann auch noch zu einem vertretbaren Preis.

Dass vor allem den Gewerbetreibenden für erfolgreiches Wirtschaften gedankt wird, gehört, wie der Dank an die Verwaltung, quer durch alle Fraktionen zu den „Klassikern“ bei Haushaltsverabschiedungen. Was die Verwaltung angeht, ging es der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Hettwer mal etwas anders an. Er wandte sich dankend an Michael Wübben und sagte: „Die Politiker kommen und gehen, die Verwaltung bleibt. Für Michael Wübben sei Ankum „seine Gemeinde“, für die er quasi lebenslang arbeite.

 

Schwierige Kita-Lage. Schon erste Mittel für eine Neubau-Planung.

Baustelle Kita-Lage.

Begonnen hatte Klaus Menke seinen Bericht mit Ausführungen zur Kita-Lage. Für 20 Kinder hätte man zum 1. August eigentlich keine Plätze gehabt. Es fand sich aber eine Lösung. In der Kattenboll-Kita kann durch einen Umbau Platz für eine zusätzliche Kindergarten-Gruppe geschaffen werden. Dafür stehen 150.000 € an Mitteln im Haushalt.

Viele Neuanmeldungen habe es im U3, im Krippenbereich, gegeben. Viele Neuanmeldungen, aber dann auch wieder Abmeldungen. „Unübersichtlich“ sei da die Lage. Man müsse sich in den nächsten Wochen im Rat jedoch Gedanken über den Bau einer 4. Kita für Ankum machen. 100.000 € für Planungskosten wurden da in den Haushalt eingestellt.

Die Kita-Lage war dann auch ein zentraler Punkt bei Redebeiträgen zum Haushaltsplan 2019, der von Michael Wübben vorgestellt wurde. Der Haushalt hat ein Volumen von gut 11 Mio. € und es wird ein satter Überschuss von 557.600 € ausgewiesen (hier ausführlichere Infos dazu). Dem Haushaltsplan wurde einstimmig zugestimmt. Besorgt ob der Kita-Lage äußerten sich Ralf Gramann für die Grünen und Andreas Hettwer für die CDU.

Die Ratsrunde am 21. März. 17 der 21 Mitglieder waren anwesend, 4 fehlten entschuldigt.

 

„Wo kann die Reise hingehen?“. „Das kann so nicht weitergehen“.

Ist Ankums schnelles Wachstum überhaupt noch in dieser Größenordnung und in diesem Tempo zu verkraften, sei eine Frage, so Ralf Gramann, die die Grünen beschäftige. Könne man, wenn das so weitergehe, überhaupt noch hinterherkommen, beim Verkehr z. B. oder mit dem Ausbau der sozialen Infrastruktur wie Kitas?

Ralf Gramann.

Ralf Gramann begrüßte, dass es den Prozess „Ankum 2035“ gibt, in dessen Rahmen erarbeitet werden soll, wie die weitere Entwicklung Ankums aussehen und gestaltet werden soll. „Wo kann und soll die Reise hingehen?“, sollte die Vergabe von Bauplätzen auf eine bestimmte Zahl begrenzt werden?, stellte Ralf Gramann als Fragen. Er regte auch an, beim Bau einer weiteren Kita von Anfang an mögliche andere Nutzungen mit zu bedenken für den Fall, dass eines Tages nicht mehr so viele Kita-Plätze benötigt werden.

260 Bauwillige in Ankum. Werner Gramann kämen schon die Tränen in die Augen, so Michael Wübben, angesichts der vielen Bauwilligen und bauwilligen jungen Paare in Ankum, die bei ihm in der Verwaltung vorstellig werden. 260 Interessenten stehen da derzeit auf der Liste für ein Baugrundstück.

Andreas Hettwer.

Alle hätten „Bauchschmerzen“, so Andreas Hettwer zur Kita-Situation. Ankum könne sich den Bau einer weiteren Kita leisten, führte er aus, kleinere Gemeinden könnten das jedoch nicht.

„Das kann so nicht weitergehen“, sagte Andreas Hettwer, man müsse mit der Samtgemeinde an Lösungen arbeiten. Ein kleiner aber feiner Posten im Haushalt, einer, der „Spaß macht“, sei für ihn der Posten für den Spielplatz am See. Die Summe: 55.000 €.

 

30.000 € für einen „Soccerplatz“ an der Grundschule.

Die CDU-Räte stimmten dem Haushalt zu, inklusive der 30.000 €, die die UWG-Fraktion per Antrag erbeten hatte, um damit der Errichtung eines Kunstrasenplatzes an der Grundschule in Ankum auf die Sprünge zu helfen. Bauen soll ihn die Samtgemeinde und es wird mit Gesamtkosten von 90.000 € gerechnet. Erläutert wurde der Antrag vom UWG-Fraktionsvorsitzenden Felix Kruse, der zum Haushalt insgesamt sagte, Ankum gehe es gut und man habe einen soliden Haushaltsplan für 2019.

Im hinteren Bereich Kunstrasen, damit der oft matschig-feuchte Platz rund ums Jahr genutzt werden kann.

Das letzte Wort ist beim Kunstrasenplatz aber noch nicht gesprochen, denn es muss mit der Samtgemeinde verhandelt werden, wie es da weitergeht. Marion Korte bemängelte, dass die CDU „so kurzfristig und über die Zeitung“ von dem Vorhaben erfahren habe. Es wäre schön, wenn bei solchen Dingen „alle mit eingebunden wären“. Dass über die 30.000 € nicht vorher beraten wurde, fand auch Ralf Gramann nicht gut. Dem Haushalt hätte er zugestimmt. Weil aber über Haushalt und die zusätzlichen 30.000 € in einem Rutsch abgestimmt wurde, enthielt er sich der Stimme.

Plätze ausgucken für XXL-Stühle. Johannes Billenkamp (UWG), Vorsitzender des Ausschusses regionale Wirtschaft, Marketing und Tourismus, informierte darüber, dass man sich aufmachen wolle, um Aufstellplätze für XXL-Stühle in Augenschein zu nehmen. Für dieses Deko-Projekt wurden Fördermittel eingeworben. Die Summe reicht für 4 Stühle (mehr dazu hier). Ausgestattet sein sollen sie auch mit einem QR-Code. Versicherungsrechtliches müsse noch abgeklärt werden.

 

Vandalismus: Sicherheitsdienst, Videoüberwachung beim Wohnmobilstellplatz?

Vandalismus macht der Gemeinde auf dem Parkplatz-Areal beim Wohnmobilstellplatz und auch auf dem Stellplatz selbst zu schaffen. Auf dem Parkplatz wurden Anfang Januar z. B. die großen Blumenkübel rabiat umgeworfen und die Pflanzen weggeschafft. Außerdem stellt Joachim Bosse immer wieder Vandalismus-Schäden beim Wohnmobilstellplatz fest.

Facebook-Post von Ralf Gramann. Aber nicht nur er ist ob solcher Zerstörung richtig sauer.

Was tun? Die Blumen-Kübel, die derzeit noch gegenüber Lidl stehen, sollen zukünftig an Ankums Ortseingängen aufgestellt werden. Um dem Vandalismus einen Riegel vorzuschieben, hat man sich im Planungsausschuss einige Gedanken gemacht, wie dessen Vorsitzender Gerd Holzgräfe (UWG) berichtete. Als Möglichkeiten benannte er, dass der Sicherheitsdienst der Samtgemeinde öfter mal vorbeischaut, man könne eine Belohnung für Hinweise auf die Täter ausschreiben und ein Schild anbringen „Bereich videoüberwacht“. Zerstörung sei offensichtlich ein Zeichen der Zeit, so Gerd Holzgräfe. Tatenlos zugesehen werden soll dem zerstörerischen Treiben einiger aber nicht.

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