Erotik-Ärger in Rieste

Campingplatz und Ferienhäuser säumen den Alfsee-nahen Weg zum Hort des Ärgernisses: zu einem Erotik-Massagesalon. Der sorgt zunehmend für Beschwerden.

Ärger um erotische Dienstleistungen in einem der Häuser im Riester Ferienhausgebiet. Aktzeichnung: © Frank Zunker.

Sie nennen sich TS-Kiki, Mila, Sandra und Jana – die Damen, die in Rieste erotische Massage-Freuden versprechen. Das Etablissement, in dem sie arbeiten, bezeichnet sich als „Studio“ und wirbt mit dem Slogan „Tauchen Sie ab in die sinnliche Welt des Tantra“.

Mit diesem Studio hat Rieste ein neues Gewerbe, das mit der Namensgebung die Spur legt zu über 1.000 Jahre alten buddhistischen Schriften und sexuellen Praktiken „im Zeichen der Erleuchtungserfahrung“. Den Bildern nach gibt’s in den Riester Räumen asiatisches Ambiente, ansonsten geht’s um Profanes: ums Geschäft. Die Ansagen sind eindeutig und lauten zum Beispiel: „Mila und Lena: Das Duo verwöhnt mit großen Naturoberweiten“.

 

Wenn der Erotik-Kunde klingelt…

Nun liegt Riestes neues Gewerbe nicht in einem Gewerbegebiet, sondern im Ferienhausgebiet, wo die größeren und kleineren Häuser dicht an dicht stehen. Beim Durchfahren schwant einem weder Böses noch Erotisches. Zu sehen ist von außen nichts. Manchmal aber wohl doch…

Unbekleidet, wird berichtet, wurde Kunden von Erotik-Dienstleisterinnen die Tür geöffnet. Es scheint auch nicht jeder Kunde auf Anhieb das richtige Haus zu finden: Es sei schon, so Beschwerden, in der Nachbarschaft an der Tür geklingelt worden, und man habe Einlass begehrt ins Reich der Erotik-Freuden.

 

Attraktion mit Pool: Das Alfen Saunaland.

Dem Studio mit der Bauordnung den Garaus machen?

In Rieste ist auf dem Gebiet der Gemeinde der Alfsee-Tourismus zu Hause.  Am Alfsee geht es um große Investitionen in weitere, hochwertige touristische Angebote. Das Alfen Saunaland steht, folgen sollen das familienorientierte Erlebnis-Wohnen im Germanenland und ein Naturschutz- und Bildungszentrum. Beschwerden über Erotik-Dienstleistungen im Feriengebiet – das ist kein Gewinn fürs Alfsee-Image. Wäre das Baurecht ein Hebel, um dem Treiben den Garaus zu machen?

 

Familienparadies Alfsee. Screenshot: www.alfsee.de

Dilemma Sondergebiet – Wohngebiet.

Das Baurecht verweist auf ein Dilemma. Riestes Ferienhausgebiet ist nicht mehr, was es einmal sein sollte: Ein Sondergebiet mit Ferienhäusern, also mit Häusern, die nur zeitweise genutzt werden. Entwickelt hat sich dieses Sondergebiet über die Jahre de facto zu einem Wohngebiet, weil die Häuser zu Dauer-Wohnsitzen wurden. Ein Wohngebiet ist das Areal auf dem Papier aber nicht. Ob gegen die neue „Einrichtung“ per Baurecht etwas ausgerichtet werden kann? Versucht werden soll es.

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