Feierlaune am Alfsee – und deutliche Kritik

Politiker und Baubeteiligte wie Handwerker stießen im Saunahaus auf die Baufortschritte an. Im Dezember sollen in diesem Gebäude Wellnessgäste saunieren.

Politiker und Baubeteiligte wie Handwerker stießen im Saunahaus auf die Baufortschritte an. Im Dezember sollen in diesem Gebäude Wellnessgäste saunieren.

klartext sprach mit Dr. Horst Baier und Toni Harms, den Geschäftsführern der Alfsee GmbH. Beide nehmen klein Blatt vor den Mund, äußern Wünsche und Kritik Richtung Osnabrück, Landkreis und Rieste. Grund zu feiern gab es am Alfsee am Freitag: Der Vitalpark geht zügig seiner Vollendung entgegen, und er wurde auf den Namen „Alfen Saunaland“ mit dem Zusatz „eine Zeitreise in eine sagenhafte Wellnesswelt“ getauft.

Dass bei dem Wort „Alfen“ an Alfsee gedacht wird, ist durchaus gewollt. Hinter dem Wort steckt aber auch: Zur Zeit der Germanen war eine Alfe eine Elfe. Damit Besucher diese Parallele verstehen, wird das Bild einer Alfe-Elfe den Ursprung des Wortes verdeutlichen.

Die Geschäftsführer der Alfsee GmbH: Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier und Toni Harms.

Die Geschäftsführer der Alfsee GmbH: Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier und Toni Harms.

Die neue Wellnessanlage mit ihren drei Gebäuden ist das erste von drei Großprojekten, die dem Alfsee-Tourismus neuen Schwung verleihen sollen. Mehr dazu hier. Was den Tourismus am Alfsee insgesamt angeht und die Entwicklung des Tourismus im Osnabrücker Land, läuft – anders als beim „Alfen Saunaland“ – so manches gar nicht rund.

 

Herr Dr. Baier, die Samtgemeinde ist der Hauptgesellschafter der Alfsee GmbH. Sie sind seit 2012 Samtgemeindebürgermeister und einer beiden Geschäftsführer. Ist die Alfsee GmbH ohne Wenn und Aber ein Gewinn für die Samtgemeinde und worin besteht dieser Gewinn?

Die Alfsee GmbH ist als kommunales Unternehmen von hoher Bedeutung für die Samtgemeinde Bersenbrück und auch für die Gemeinde Rieste. Wenn sich eine Gemeinde wirtschaftlich betätigt, muss immer ein öffentlicher Zweck gegeben sein. Dies ist in diesem Fall die Entwicklung des Alfsees zu einem überregional bekannten Tourismusgebiet. Durch hohe Investitionen des Landkreises Osnabrück und der Samtgemeinde ist dieses Ziel erreicht worden.
Mit ca. 300.000 Übernachtungsgästen im Jahr und über 400.000 Tagesgästen ist der Alfsee neben Kalkriese und den Bädern im Südkreis die bekannteste touristische Einrichtung im Landkreis Osnabrück. Am Alfsee gibt es darüber hinaus noch viele private Unternehmer, die wichtige touristische Angebote erbringen und damit den Alfsee insgesamt sehr attraktiv machen.
Ein gutes Miteinander bei der Abstimmung der Angebote und der Weiterentwicklung ist hier sehr wichtig. Die Alfsee GmbH ist aus meiner Sicht immer in der Pflicht, die Gesamtentwicklung des Gebietes im Blick zu haben und auch mit Investitionen wie derzeit in den Wellness- und Saunapark und in das Germanenland voranzugehen. Davon profitieren auch andere Anbieter und letztlich auch die Gemeinde Rieste durch die vorhandenen Arbeitsplätze.

„Ich bin im Gegenteil froh, dass wir keine Verlustabdeckung leisten müssen…“

Wir achten als öffentliches Unternehmen aber sehr genau darauf, Privaten keine Konkurrenz zu machen. Daher finde ich die Idee der Stadtwerke Osnabrück AG, eine Kartbahn mit öffentlichen Mitteln zu bauen, als eine unfaire Konkurrenz mit der Kartbahn am Alfsee. Am Tourismus hängen in der Samtgemeinde Bersenbrück insgesamt ca. 800 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von 38 Mio. €, damit liegt der Hauptanteil in der Gemeinde Rieste.

Die naturnahe Lebensweise der Germanen erleben: Das „Alfen Saunaland“ wird modernen Wellnesskomfort mit einem germanisches Ambiente kombinieren.

Die naturnahe Lebensweise der Germanen erleben: Das „Alfen Saunaland“ wird modernen Wellnesskomfort mit einem germanisches Ambiente kombinieren.

Die Alfsee GmbH hat bislang keine Gewinne an die Samtgemeinde ausgeschüttet. Dies ist auch nicht das Ziel der Samtgemeinde bei dieser Beteiligung. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir keine Verlustabdeckung leisten müssen, da die Alfsee GmbH auch Aufgaben wahrnimmt, die ein privater Wirtschaftsbetrieb nicht leisten würde, wie z.B. die Pflege von Grünanlagen, von Spielplätzen und der Infrastruktur rund um das Naturschutzgebiet des Hochwasserreservebeckens. Der Gewinn der Alfsee GmbH liegt daher indirekt in den positiven Auswirkungen für den Tourismus in der Samtgemeinde. Ökonomen haben hierfür den Begriff „Umwegrentabilität“ geprägt.

„Schlüssel zum Erfolg ist eine Unterstützung des Landes Niedersachsen, das hier in der Pflicht ist.“

Die Position als nebenamtlicher Geschäftsführer macht mir übrigens viel Spaß, da das Thema Tourismus sehr spannend ist und die drei derzeit begonnenen Projekte eine große Herausforderung darstellen. Ich habe Herrn Harms schon sehr früh ermutigt, nach vorne zu gehen, und ihn immer unterstützt. Seine Ideen und Erfahrungen sind extrem wertvoll für die Alfsee GmbH.
Am anspruchsvollsten ist das geplante Naturschutz- und Bildungszentrum (NuBA), da hier eine externe finanzielle Unterstützung eingeworben werden muss. Da sind ganz dicke Bretter zu bohren. Die Anzahl der Gespräche zu diesem Thema mit Fachleuten, Ministerien, Landtagsabgeordneten, Stiftungsvertretern, Naturschutzverbänden, Universitäten und vergleichbaren Einrichtungen in den letzten zwei Jahren kann ich kaum noch zählen. Schlüssel zum Erfolg ist eine Unterstützung des Landes Niedersachsen, das hier in der Pflicht ist, den Naturschutz voranzubringen und vor Ort Entwicklungs-, Pflege- und Bildungsangebote zu schaffen.

 

Herr Harms, vor einigen Jahren positionierte sich der Alfsee mit Wasserski, Jugendherberge, Camping, Segel- und Surfschule als Bade- und Wassersport-Revier für Familien und ein eher junges Publikum. Inzwischen ist der Alfsee ein Naturschutzgebiet. Wie wird sich der Alfsee zukünftig positionieren?

Die Wassersportattraktion am Alfsee ist die Wasserskianlage. Derzeit wird dort die Europameisterschaft ausgetragen.

Die Wassersportattraktion am Alfsee ist die Wasserskianlage. Derzeit wird dort die Europameisterschaft ausgetragen.

Dass der Alfsee als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen wurde, hat die gesamte Ferienanlage natürlich schwer getroffen. Letztlich wurden aufgrund des Baus des Regenrückhaltebecken Alfhausen/Rieste in den 70er Jahren und seiner Inbetriebnahme in 1983 riesige Summen in die weiße Industrie investiert, um der gesamten Region mit der neuen Infrastruktur nicht zuletzt auch wirtschaftlich neue Impulse zu geben. Insgesamt wurden von Privat und vom Landkreis Osnabrück sowie der Samtgemeinde Bersenbrück als Gesellschafter der Alfsee GmbH ca. 70 Mio € investiert, hiervon allein ca. 3,5 Mio für die Infrastruktur des Wassersports am Alfsee direkt ausgegeben.
Allerdings macht es wenig Sinn, sich über die Situation zu beklagen, es geht vielmehr darum, die Strukturen so zu verändern, dass mit einer neuen Ausrichtung der Alfsee Ferien- und Erholungspark seine wichtige Rolle als Tourismusstandort im Osnabrücker Land behält.
Mit der weiterhin bestehenden Wasserskianlage ist das große Wassersport-Highlight geblieben. Gemeinsam mit den anderen Freizeiteinrichtungen wie Kartbahn, Kinderautoland, dem Bullermeck-Funcenter, der Arche Alfsee und dem Heckenlabyrinth wird auch zukünftig ein tolles Angebot für Familien sowie dem jungen Publikum vorgehalten. Dies trifft für Übernachtungs- sowie für Tagesgäste zu.

„… können die Schwächen in Stärken umgewandelt werden.“

Durch die zurzeit stattfindenden Investitionen im Wellnessbereich –„Alfen-Saunaland“ eine Zeitreise in eine sagenhafte Wellnesswelt – wird das Angebot am Alfsee abgerundet und insbesondere eine Saisonverlängerung erreicht. Hiermit wird sicher eine zusätzliche Zielgruppe angesprochen, aber natürlich wird auch ein Großteil der Stammgäste das neue Angebot gerne annehmen. Weiter bleibt zu hoffen, dass wir möglichst schnell auch die Umsetzung des Germanenlandes, die Planungen sind bereits abgeschlossen, auf den Weg bringen können.

Aus den Plänen ist längst mehr geworden. Läuft alles weiterhin wie geplant, kann im Dezember im Schwimmhaus geschwommen werden.

Aus den Plänen ist längst mehr geworden. Läuft alles weiterhin wie geplant, kann im Dezember im Schwimmhaus geschwommen werden.

Neben den Ferienwohnungen mit ca. 120-140 Betten soll auf einer Fläche von ca. 14.000 qm ein großer Spiel- und Veranstaltungsbereich entstehen, wo wir die Geschichte der Germanen erlebbar machen möchten. In enger Kooperation mit dem Museum und Park Kalkriese könnte hier eine hervorragende Zusammenarbeit gelingen, die den beiden Standorten zusätzliche Gäste beschert und die Region weit über die Grenzen Deutschlands hinweg bekannt macht.
Mit der Idee unseres Samtgemeindebürgermeisters und Geschäftsführers Dr. Baier, das vorhandene Bootshaus als Natur- und Umweltzentrum auszubauen, könnten die Schwächen in Stärken umgewandelt werden. Mit einem guten Konzept, mit vielen interaktiven Angeboten, wodurch die Gäste emotional mitgenommen werden, kann sicherlich ein Großteil der jährlichen Kosten über Eintrittsgelder eingenommen werden. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Einnahmen die laufenden Kosten nur zu 50% bis 60% abdecken. Deshalb bedarf es weiterer Partner wie z.B. dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Osnabrück usw., um dieses Projekt zu verwirklichen.

 

Herr Dr. Baier, Riestes Bürgermeister Sebastian Hüdepohl (CDU) kritisiert das mangelnde Engagement der Alfsee GmbH für den Wassersport, die Alfsee GmbH wirft Rieste mangelnden Einsatz bei der Pflege von Grünanlagen usw. vor. Fehlt es an einem Konzept in Bezug auf die Zuständigkeiten?

Der Wassersport auf dem Alfsee war ein wichtiges Standbein der Alfsee GmbH und auch prägend für die öffentliche Wahrnehmung. Durch die Einrichtung eines Naturschutzgebietes sind im Wesentlichen noch der Badesee und die Wasserskianlage geblieben. Die verbliebenen Möglichkeiten zum Wassersport auf dem Alfsee selbst, z.B. Surfen oder Rudern in sehr eingeschränkten Zeiten, ist wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Ich muss als Samtgemeindebürgermeister für den Eigentümer Samtgemeinde darauf achten, dass wir in keine Verlustsituation geraten.

„Dann würde ich aber auch einen finanziellen Beitrag der Gemeinde Rieste einfordern.“

Der Wunsch des Bürgermeisters von Rieste nach mehr Wassersport ist verständlich, muss aber finanziert werden. Wenn hier Ideen aus Rieste bestehen, können diese gerne besprochen werden. Dann würde ich aber auch einen finanziellen Beitrag der Gemeinde Rieste einfordern. Insgesamt hat die Alfsee GmbH eine große Bedeutung für die Gemeinde Rieste, übrigens ebenso wie der Niedersachsenpark. Diese beiden Gesellschaften leisten einen großen Anteil an der Gemeindeentwicklung.
Rieste weist hohe Wachstumsraten bei der Einwohnerzahl und der Gewerbesteuer auf, muss sich allerdings auch mit den Folgen intensiv beschäftigen. Die vielen Leiharbeiter mit Wohnsitz in Rieste benötigen eine Infrastruktur. Die Industriebetriebe rücken näher an die oft idyllisch und ländlich geprägten Siedlungsgebiete und verändern das Landschaftsbild. Der starke Zuzug verändert auch die Sozialstruktur in der Gemeinde Rieste. Dies alles muss die Politik vor Ort bewältigen und die daraus entstehenden Konflikte lösen.

„Viele Menschen im Ferienhausgebiet fühlen sich noch nicht richtig aufgenommen und integriert.“

Dass dies nicht so einfach ist, zeigt das Ferienhausgebiet. Hier gibt es inzwischen überwiegend Dauerbewohner, die nicht aus den gewachsenen Strukturen des Ortes kommen. Die Integration der Ferienhausbewohner in den Ort Rieste ist nach vielen Jahren emotional immer noch ein Thema. Viele Menschen im Ferienhausgebiet fühlen sich noch nicht richtig aufgenommen und integriert. Zusätzlich gibt es viele Neubewohner aus anderen Länder, die auf Dauer hier hoffentlich wohnen werden.

Die Geschäftsführer Dr. Baier und Toni Harms bei der Besichtigung der Baustelle. Der Wall im Hintergrund wird, schön gestaltet, als Sichtschutz fungieren.

Die Geschäftsführer Dr. Baier und Toni Harms bei der Besichtigung der Baustelle. Der Wall im Hintergrund wird, schön gestaltet, als Sichtschutz fungieren.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich zusammen mit Herrn Harms die vor Antritt meiner Amtszeit bestehenden heftigen Konflikte rund um den Infrastrukturbeitrag zwischen den Ferienhausbesitzern und der Alfsee GmbH befrieden konnte.
Da die Alfsee GmbH nun aber keinen Beitrag von den Ferienhausbesitzern für die Pflege von Straßen, Grünanlagen und Spielplätzen mehr bekommt, ist die Gemeinde Rieste in der Pflicht. Schließlich profitiert die Gemeinde auch massiv von dem Wachstum der Steuereinnahmen (Rieste hat die höchste Steuerkraft pro Einwohner in der Samtgemeinde!).

 

Herr Harms, die Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Alfsee-Tourismus ist eine nicht gerade kleine Aufgabe. Wenn Sie in Punkto Unterstützung zwei Wünsche offen hätten: Was würden Sie sich wünschen?

Wünschen würde ich mir, dass wir mit allen Partnern rund um den Alfsee ein größeres Wir-Gefühl entwickeln könnten, um gemeinsam den Anforderungen und Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Einer der wichtigsten Punkte hier ist Verlässlichkeit untereinander bzgl. Öffnungszeiten und der notwendigen Qualität der verschiedenen Angebote. Toll wäre es auch, wenn unsere Partner in weitere attraktive Angebote investieren würden, um damit insgesamt die Attraktivität des Alfsee- Ferienparks weiter zu steigern. Schön wäre es, wenn wir auf Dauer auch die Nachfrage nach Reitmöglichkeiten in der näheren Umgebung befriedigen könnten. Darüber hinaus würden wir es begrüßen, wenn jemand ein Tret- und Ruderboot-Angebot am Alfsee schaffen könnte.
Elementar wichtig ist für den Ferienpark, dass die Pflege und Unterhaltung der kommunalen Infrastruktur einen größeren Stellenwert erhält. Hier bleibt zu hoffen, dass das zurzeit laufende Dorferneuerungsprogramm Alfhausen/Rieste neue Akzente setzt. Dies würde sicherlich auch dazu beitragen, dass die Bevölkerung sich noch mehr mit ihrer Gemeinde identifiziert.

Rechts die Empfangshalle, links das Saunagebäude. Nach der Fertigstellung wird das gesamte Areal einem idyllischen germanischen Dorf ähneln, inklusive Feuerstelle.

Rechts die Empfangshalle, links das Saunagebäude. Nach der Fertigstellung wird das gesamte Areal einem idyllischen germanischen Dorf ähneln, inklusive Feuerstelle.

 

Herr Dr. Baier, der Alfsee liegt nur wenige Kilometer von allen Gemeinden der Samtgemeinde entfernt. Wie ist es um die Vernetzung zwischen der Alfsee GmbH und den Kommunen bestellt, um den Tourismus insgesamt weiter zu entwickeln? Was könnte besser werden?

Vom Hotel Alfsee Piazza (links) führt ein unterirdischer Gang ins Schwimmhaus. Dort gibt es einen Pool mit Massagedüsen. Im angrenzenden Bistro werden germanische Spezialitäten auf antiker Keramik serviert.

Vom Hotel Alfsee Piazza (links) führt ein unterirdischer Gang ins Schwimmhaus. Dort gibt es einen Pool mit Massagedüsen. Im angrenzenden Bistro werden germanische Spezialitäten auf antiker Keramik serviert.

Die Vernetzung ist gut, da im Aufsichtsrat einige Bürgermeister aus Mitgliedsgemeinden sitzen und ihre Ideen und Interessen mit einbringen. Dies ist jedoch oftmals eine Gradwanderung. Es kann dabei nicht alleine darum gehen, wieviel Nutzen kann ich für meine Gemeinde aus der Alfsee GmbH ziehen, sondern auch darum, wie kann meine Gemeinde die Alfsee GmbH und damit den Tourismus in der Samtgemeinde nach vorne bringen. Im Großen und Ganzen klappt dies aber sehr gut. Der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Schirmbeck hat bislang alle Akteure gut auf gemeinsame Ziele einschwören können.
Ich sehe die Alfsee GmbH in erster Linie aber als Wirtschaftsunternehmen und als Partner für die anderen Unternehmen am Alfsee. Sie hat keine Vernetzungsaufgaben in Bezug auf den Tourismus in der ganzen Samtgemeinde. Diese Aufgabe liegt bei der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus der Samtgemeinde und ein Stück weit auch beim Tourismusverband Osnabrücker Land (TOL).

„Die Organisationsstruktur des Tourismus beim Landkreis und der Stadt ist nicht optimal.“

Der Tourismus im Nordkreis Osnabrück sieht sich diversen Herausforderungen gegenüber. Die Marke Artland wird überregional nicht wahrgenommen und kann auch mit viel Geld nicht nachhaltig vermarktet werden. Der TOL ist durch interne Probleme finanziell nur sehr eingeschränkt leistungsfähig. Bei einer aktuellen Befragung zu dem Bekanntheitsgrad des Osnabrücker Landes und der Zusammenarbeit mit dem TOL gab es sehr schlechte Ergebnisse.
Die Organisationsstruktur des Tourismus beim Landkreis und der Stadt ist nicht optimal. Es gibt den TOL, die Osnabrücker Marketing und Tourismusgesellschaft OMT, Terra Vita beim Landkreis, den Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück und noch die Hasetal Touristik. Die organisatorische Zersplitterung schwächt die Region und führt zu rückläufigen Übernachtungszahlen, wie die letzte Statistik wieder gezeigt hat.
Ohne die Stadt kann der Landkreis nicht erfolgreich vermarktet werden. Ohne den Landkreis hat die Stadt zu wenig attraktive Tourismusangebote. Beide sind daher aufeinander angewiesen. Der Zoo ist derzeit der einzige Leuchtturm in der Stadt Osnabrück, danach kommt die attraktive Innenstadt. Bei den Museen und dem Kulturangebot ist die Stadt dabei, sich kaputt zu sparen mit negativen Folgen für den Tourismus in der Region. Die Stadt und der Landkreis müssten daher eine gemeinsam getragene Tourismusorganisation bilden und ein gemeinsames Marketingkonzept entwickeln.

„Die Vermarktung des Osnabrücker Landes ist neu zu denken.“

Die Vermarktung des Osnabrücker Landes ist neu zu denken. Dabei muss eine Fokussierung auf wenige Themen erfolgen. Eines dieser Themen ist der Schwerpunkt Römer und Germanen, mit dem wir am Alfsee zusammen mit Kalkriese ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln wollen. Zusätzlich müsste der Wildwuchs an Strukturen bereinigt werden.
Wer beispielsweise im Osnabrücker Land wandern geht, wundert sich über die vielfältige Beschilderung der Wege. Es gibt überregionale Wanderwege wie den Hünenweg oder den Ahornweg, dann aber auch weitere Konzepte wie beispielsweise Terra Vita, DivaWalk oder Straße der Megalithkultur. Zusätzlich gibt es in den Gemeinden Wanderwege wie z.B. den Bersenbrücker Landweg.
Wir haben insgesamt an die 100 Wanderwege im Osnabrücker Land. Manchmal steht man an Wegweisern mit 4-5 Hinweiszeichen unterschiedlicher Wege. Da blickt kein Tourist mehr durch. Wichtig sind auch eine Qualitätsverbesserung bei unseren Angeboten und eine gemeinsame Tourismuscard, mit der man vergünstigte Angebote in Stadt und Landkreis bekommt.

 

Herr Harms, derzeit laufen die Wasserski-Europameisterschaften auf der Wasserskianlage, aber die Saison klingt so langsam aus. Wie sind Sie mit dem bisherigen Saison-Verlauf zufrieden?

Ich freue mich sehr auf die Ausrichtung der Europameisterschaften, die – wie der gesamte Ferienpark – eben auch viele internationale Akteure und Besucher anzieht. Gerade solche Veranstaltungen tragen zum Bekanntheitsgrad unserer Region bei und sollten immer wieder ausgerichtet werden.
Die abgelaufene Saison würde ich als durchschnittlich bewerten wollen. Das wechselhafte Wetter sowie fehlende Freizeiteinrichtungen am Alfsee tragen nicht gerade zu steigenden Übernachtungszahlen bei. Letztlich wird aber der Schlussstrich nach den Herbstferien gezogen. Ich gehe davon aus, dass wir 2015 positiv abschließen können.

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