Kolpingstraße: Es wird jetzt entschieden!

Über die Kolpingstraße soll noch in diesem Monat März entschieden werden: Das sagen UWG, SPD und Grüne. Damit erteilen sie der CDU-Forderung nach Verschiebung eine Absage.

Jetzt über die Kolpingstraße entscheiden: Dafür sprechen sich außer der CDU-Fraktion alle anderen Ratsfraktionen aus.

Felix Kruse (UWG).

Die Fraktion der UWG Ankum, so ihr Sprecher Felix Kruse am heutigen Samstag, spricht sich auf Nachfrage dafür aus, im Bieterverfahren für die Kolpingstraße jetzt zu entscheiden – in der noch im März stattfindenden Sitzung des Gemeinderats. Mit 11 Mitgliedern stellt die UWG die größte Ratsfraktion. Heinrich Möller, Sprecher der SPD-Fraktion, antwortete auf eine entsprechende klartext-Frage kurz und prägnant: Jetzt entscheiden. So äußerte sich auch Ralf Gramann für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen.

 

Entscheiden statt verschieben.

Für die CDU-Fraktion hatte Andreas Hettwer in einer Sitzung am Donnerstagabend (9. März) gefordert, das Bieterverfahren erst einmal auszusetzen. 6 Vorschläge waren im Rahmen dieses Verfahrens im August letzten Jahres bei der Gemeinde eingegangen. Die drei Fraktionen, die sich für „jetzt entscheiden“ ausgesprochen haben, stellen im Gemeinderat 15 von 21 Stimmen und damit eine deutliche Mehrheit. Die nächste Sitzung des Gemeinderats wird Ende März stattfinden.

 

Die Stopp-Taste drücken? Wieder alles auf Anfang?

Ein Kommentar von Rita Stiens.

Die Gemeinde Ankum ging beim Grundstück Kolpingstraße einen sehr offenen, transparenten Weg. Es wurde nicht, wie zumeist bei Grundstücksdingen, hinter verschlossenen Türen agiert. Alle Projekte lagen offen auf dem Tisch. Diese Offenheit nimmt alle, vor allem die Ratsmitglieder, in die Pflicht – in die Pflicht, verantwortungsbewusst zu handeln. Es geht um nicht weniger als darum, nicht zu beschädigen, was Ankum braucht: ein investitionsfreundliches Klima.

Alle Investoren haben viel Arbeit und auch Geld in ihre Projekte gesteckt. Gibt es gute Gründe dafür, jetzt, wie es die CDU-Fraktion will, auf die Stopp-Taste zu drücken und den 6 Beteiligten zu sagen: Wir schauen erst einmal, ob wir nicht noch etwas Besseres finden; ihr werdet auf unbestimmte Zeit in der Warteschleife geparkt?

 

Andreas Hettwer (CDU).

Wer hat worauf gewartet?

Das von der Experten-Jury als Nr. 1 bewertete Projekt des ASD sei nicht das Konzept, „worauf alle gewartet haben“, sagte Andreas Hettwer zum Vorstoß der CDU-Fraktion. Worauf haben denn alle gewartet? Andreas Hettwer hat darauf in einem Telefonat mit klartext keine Antwort.

Ich hätte in einem früheren Gespräch ja auch „hm“ gesagt, sagte mir Andreas Hettwer bei diesem Gespräch, sei also auch nicht wirklich zufrieden. Würden je, egal, was auf den Tisch kommt, alle gleichermaßen zufrieden sein?  Was mich angeht: Ich hätte mir an der Stelle ein Kulturzentrum gewünscht. u.a. mit wechselnden Ausstellungen – habe aber immer dazu gesagt, für so ein Projekt müsse die Gemeinde ganz tief in die Tasche greifen, und es würde Jahr für Jahr viel Arbeit kosten. Dass die Gemeinde viel Geld einbringt – das will auch Andreas Hettwer nicht.

Was dann? Mehr als ein vages es könne doch etwas in Richtung Freizeit und Tourismus sein, kommt während des Telefonats nicht. Kein Hauch einer konkreteren Idee – nur die Idee, ein Planungsbüro könne ja möglicherweise eine Idee haben.

 

Wellness im Hotel. Screenshot: www.sporthotel.de.

Völlig überzogene Tourismus-Erwartung.

Georg Dobelmann legte vor einigen Tagen zwei Bau-Projekte für Ankum vor, darunter eines zur Erweiterung seines Hotels um eine Apartmentanlage am Ankumer See. Mehr Tourismus in Ankum, das scheint die Phantasie zu beflügeln. Rollt eine Tourismus-Welle auf Ankum zu? In Sicht ist sie nicht. Zudem sind es nicht zuletzt die Aktivitäten und Pläne von Georg Dobelmann, die gegen bestimmte Phantasien sprechen wie Erlebnisgastronomie, Fitness, Wellness, Entertainment.

Nahe Ankum, am Alfsee, gibt es schon so einige Angebote. Hier das Alfen-Saunaland.

Seit dem Umbau des See- und Sporthotels gibt es dort ein Top-Restaurant, eine große Bar, Event-Aktivitäten wie Public Viewing – und das Hotel verfügt über einen nagelneuen Wellness-Bereich, bietet Sauna & Fitness, Tennis, Squash und so manches mehr.

Zudem hat Georg Dobelmann Pläne mit dem Hotel Schmidt und für den gesamten Bereich zwischen dem Hotel Schmidt und der Postpassage. Dass niemand, auch nicht Georg Dobelmann, – der vor einigen Jahren einmal Pläne für ein Bowling-Center hatte (an der Aslager Straße) – einen Projektvorschlag in Richtung Freizeit und Tourismus vorlegt hat, wird seine guten Gründe haben.

 

CDU-Kehrtwende um 180 Grad.

„Irgendwas mit Medien“ ist ein Satz, um auszudrücken, dass jemand nicht weiß, was er studieren soll. „Irgendwas mit Tourismus“ würde bei der Kolpingstraße diesen Rang einzunehmen, würde die Entscheidung auf irgendwann später verschoben. Wir haben da als CDU mal so eine Idee: Das reichte beim Bahnhofsgelände nicht (mehr dazu hier) und das reicht auch nicht bei der Kolpingstraße. Mehr noch: Mit ihrer Forderung nach Verschiebung macht die CDU eine Kehrtwende um 180 Grad.

Mitte Dezember sagte sie noch, und postete den diesbezüglichen Artikel auf der CDU-Facebook-Seite, „dass sämtliche Vorschläge das Grundschulgelände aufwerten würden. Und das sei schon mal ein gutes Ergebnis.“ Nun entgegengesetzte Töne: Kein gutes Ergebnis, es ist nichts dabei.

 

Entscheidend für Ankum: Ein investitionsfreundliches Klima.

Heute hü, morgen hott, die Dinge auf die lange Bank schieben: So schafft man eines garantiert nicht – ein investitionsfreundliches Klima. Vor 7 Monaten, zum 31. August 2016, haben die Investoren ihre Projekte eingereicht, am 1. Dezember haben sie sie öffentlich präsentiert. Bei einer Verschiebung läge alles auf unbestimmte Zeit auf Eis.

Im Rahmen des Bieterverfahrens wurden bei der Gemeinde Ankum insgesamt 6 Projekte eingereicht.

Wenn Andreas Hettwer sagt, man könne sich ruhig weiter Zeit nehmen, ist das ein Affront gegenüber allen Investoren. Wer will noch in einer Gemeinde investieren, die nicht zu Potte kommt, bei der damit zu rechnen ist, dass sich die Dinge unabsehbar lange ziehen und ziehen – ohne handfeste Gründe und Begründungen? Würde das Bieterverfahren auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, wäre es nicht verwunderlich, wenn Investoren Projekte zurückziehen.

Warum dieser plötzliche CDU-Vorstoß, kurz vor Toresschluss? Immerhin hat die Gemeinde die Wahl zwischen 6 sehr unterschiedlichen Projekten. Eine Frage, die sich da aufdrängt, ist: Könnte es daran liegen, dass die Entscheidung auf eine Wahl zusteuern könnte – das Projekt ASD –, die nicht gefällt? Dann bitte raus mit der Sprache und kein Sich-Verstecken hinter ,es könnte sich ja möglicherweise vielleicht doch noch irgendetwas Besseres finden‘!

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