von-Ravensberg-Schule: Ganz groß in School-Art

Beeindruckendes künstlerisches Schaffen in der von-Ravensberg-Schule! Aktuell wird eine Säule gestaltet. Die Flure gleichen bereits einer Galerie: Überall Bilder von Schülerinnen und Schülern, profimäßig in Acryl auf Leinwand.

Konzentrierte Arbeit bei der künstlerischen Gestaltung einer Säule in der von-Ravensberg-Schule.

Wäre englischrot eine Farbe für die Biene, und der Kopf schwarz? Kurz Rücksprache halten mit Lehrerin Susanne Roll, und schon geht’s weiter. Vor der Wand viele Tuben Acrylfarben in einem Karton. Um 14 Uhr haben sich an diesem Montag Schülerinnen aus den 8. und 10. Klassen als Arbeitsgemeinschaft Kunst darangemacht, mit Pinsel und Mischpalette ein Werk zu vollenden, in dem schon viele Stunden Vorarbeit stecken.

Bei der Hundertwasser-Säule (von links): Natalie und Sophia, dahinter Susanne Roll. Rechts Alicja, dahinter Ruveida. Im Hintergrund die Marc-Säule, an der gerade gearbeitet wird.

 

Von der Recherche zum kreativen Werk.

Viele Tuben Acryl-Farben.

Das Werk, das ist eine Säule, die nicht länger trist aussehen, sondern als Kunstwerk leuchten soll. Vor dem Stadium, das jetzt erreicht ist, gab es für die jungen Kreativen einiges zu tun. Den Anfang markierte eine Aufgabenstellung der Lehrerin. Franz Marc gab sie als Thema für die Säule vor. Für die Schülerinnen hieß das zunächst einmal: Recherchieren, sich mit den Arbeiten dieses Künstlers (1880-1916) vertraut machen. Ein Marc-Bild zu kopieren, war nicht das Ziel. Es ging darum, die eigene Wahrnehmung der Marc’schen Kunst zu skizzieren; einen künstlerischen Ausdruck für diese eigene Wahrnehmung zu finden. Von den allerersten Skizzen bis zur Übertragung eines Entwurfs auf die Säule war es ein längerer kreativer und handwerklicher Weg.

Pinselstrich für Pinselstrich nimmt die Marc-Säule Gestalt an. In Gold und Rot die Giraffe.

 

Völlig versunken im künstlerischen Schaffen.

Oben der Kopf der Giraffe.

Wozu Marc-Bilder die Schülerinnen inspirierten, was sie als typisch entdeckten, zeigen die Konturen auf der Säule: Es sind Tiere, nicht naturalistisch, sondern eckig-kubistisch, unterbrochen gemalt. Die Gruppe hat sich für eine Säulengestaltung entschieden, bei der eine große Giraffe im Mittelpunkt steht, die sich quasi um die Säule rankt. Strahlkraft bekommt das Werk jetzt durch die Farben. Da eine gelungene Komposition zu schaffen, ist ein weiterer kreativer Akt und erfordert zudem viel Konzentration.

Die Schülerinnen entwickeln eine sehr gute Vorstellung, hatte Susanne Roll einleitend gesagt, und sie „versinken komplett“ in dem, was sie tun. Wie Recht sie damit hatte, davon konnte sich die Besucherin selbst überzeugen. Susanne Roll ist nicht nur Lehrerin, sondern auch Künstlern, eine passionierte Malerin mit einer Vorliebe für die Moderne und das Abstrakte. Die Moderne ist in der von-Ravensberg-Schule in Gestalt von Schülerarbeiten an einigen Ecken und Enden präsent.

 

Malen wie Profis: Auf Leinwand und mit Acrylfarben.

Nur wenige Schritte von der Marc-Säule entfernt steht die bereits fertige Hundertwasser-Säule. Sie ist angelehnt an den österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928-2000), bei dem es eines nicht gibt – gerade Linien. Berühmt wurde er ab den 1980er Jahren vor allem durch seine Hundertwasser-Häuser.

Goldglänzend: Eine Mirò-Inspiration.

Hundertwasser, Marc, Pablo Picasso, Joan Miró: Die Wände der von-Ravensberg-Schule zeigen Kunst, inspiriert von großen Namen der klassischen Moderne, aber auch Ergebnisse anderer Aufgabenstellungen von Susanne Roll.

Eine dieser Aufgaben war z. B.: Farbverläufe mit warmen und kalten Farben zu malen plus einer gestalteten Mitte. Jeder ließ da der eigenen künstlerischen Inspiration freien Lauf und heraus kamen individuelle Arbeiten. Auf echten Leinwänden malen und mit Acrylfarben, das ist in einer Schule ungewöhnlich, denn solches Material hat seinen Preis.

Den Arbeiten tun die hochwertigen Farben gut, denn Acryl hat Leuchtkraft. Man habe klein angefangen, berichtet Susanne Roll, und habe sich dann weiter vorgearbeitet zu größeren Leinwänden. Bei einer Miró-Inspiration springt einem Gold geradezu ins Auge. Anfangs gehörten die noch einmal teureren Metallfarben nicht zum Farben-Spektrum, angesichts der Qualität der Arbeiten inzwischen aber schon.

Links an der Wand Belege dafür, dass klein – mit kleinen Formaten – angefangen wurde.

 

„Man muss Kunst nicht können“.

Die ersten, die beim Kunstschaffen mit dabei waren, haben die Schulzeit bereits beendet, darunter eine Schülerin, so Susanne Roll, die mit sich haderte von der Art „Ich kann das nicht, warum bin ich nur in diesen Kunst-Kurs gegangen“. Diese Schülerin überraschte sich schließlich selbst mit Arbeiten, von denen sie nie gedacht hätte, dass sie so etwas kann.

„Man muss Kunst nicht können, sondern sich einfach darauf einlassen“, sagt Susanne Roll. Aus manchem, der sich einlässt, „purzelt es dann nur so heraus“. Das Herz der Pädagogin gehört nicht nur der Kunst, sondern ebenso dem Bestreben, Mut zu machen. Das-kann-ich-nicht-Bedenken überwinden, herausfinden, was an kreativem Potential in einem steckt – Susanne Roll ist da von mitreißender Überzeugungskraft. Dass es in der von-Ravensberg-Schule Talente gab und gibt – die Belege dafür sind in der Schule zu sehen. Wichtig ist Susanne Roll aber vor allem, dass Schülerinnen und Schüler entdecken, dass es Spaß macht, sich künstlerisch auszudrücken.

Bei den Säulen um die Ecke: Drei von Picasso inspirierte Werke von Schülerinnen und Schülern.

 

Wirkt in die gesamte Schule hinein.

Bevor die Säulen zum Kunst-Projekt wurden, war das Ziel, die zum Teil tristen und kahlen Wände im Süd- und Nordgebäude der Schule zu verschönern. Zu diesem Zweck schufen Schülerinnen und Schüler  zunächst Kunst auf Leinwänden, die nun die Schule ziert (mehr Bilder dazu am Schluss dieses Artikels).

Da lässt Miró grüßen.

Das Kunstschaffen stieß anfangs auch auf Skepsis, so Susanne Roll. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Wenn jetzt Bilder aufgehängt werden, zieht das, erlebt sie, sofort Menschen an, Schülerinnen und Schüler wie Kollegen, die begierig darauf sind zu sehen, was an Neuem entstand.

Das künstlerische Schaffen wirkt durch die vielen ausgestellten Arbeiten in die gesamte Schule hinein und bringt als Aufgabe auch mit sich, den Schülerinnen und Schülern Wertschätzung für diese Werke zu vermitteln; deutlich zu machen, wie viel Kreativität, Arbeit, Herzblut darin steckt. Hausmeister Andreas Busch kommt die nicht unwichtige Rolle zu, die Bilder zu hängen – und er hat ganz offensichtlich seine Freude an der Kunst. So hängt neben seiner Bürotür ein kleiner Miró aus dem Fundus der Schülerarbeiten.

Die Skizzen für das große Projekt sind schon fertig. Natalie ist da die Künstlerin.

 

Große Pläne fürs kommende Jahr.

Die Säule, an der gerade gearbeitet wird, geht der Vollendung entgegen – und die Skizzen für ein noch größeres Projekt sind bereits fertig. Vom Raum mit den Säulen aus ist neben dem Freibad eine Biogas-Anlage mit einer großen weißen Wand zu sehen. Die soll ab dem nächsten Frühjahr künstlerisch gestaltet werden.

Eine Arbeit von Natalie.

Um so eine große Aufgabe zu bewältigen, reicht der bisherige Kurs-Rhythmus – 90 Minuten pro Woche – nicht aus. Susanne Roll zieht in Erwägung, dass bei diesem Projekt 4 Stunden am Stück gearbeitet wird. Große Pläne gibt es auch schon für eine Gestaltung der oberen Wandbereiche im Bereich Mensa und Aula. Das Einverständnis der jeweiligen Gebäude-Besitzer und Verantwortlichen einzuholen, auch das ist Teil der Arbeit.

In Planung ist fürs kommende Jahr auch eine Ausstellung, angeregt von Gabriele Linster, der Ehrenamtsbeauftragten der Samtgemeinde. Und zwar im Bürgertreff Bersenbrück, der in diesem Monat Räumlichkeiten im DLRG-Heim beim Freibad bezieht. Die von-Ravensberg-Schule, zeigt der Besuch, ist ein kreativer Hotspot. Was da geschaffen wurde und geschaffen wird, hat mehr als schulinterne Aufmerksamkeit verdient. Wie groß das Spektrum der Bilder bereits ist, die die Flure und Räume der von-Ravensberg-Schule zieren, dazu ein paar weitere Bild-Impressionen.

Projekt „School-Art malt gegen Rassismus“: Da sind auch noch mehr als diese drei Bilder entstanden.

In einem Besprechungsraum Bilder zur Aufgabe ,Farbverläufe kalte und warme Farben mit Betonung der Mitte‘.

Viel zu sehen gab es beim Rundgang mit Susanne Roll.

Aufgabenstellung Spaziergang, individuell von den jungen Kreativen umgesetzt.

Ein Ensemble aus Farben und Formen.

Schwungvoll mit Farben arbeiten: Im Materialraum gibt es auch noch eine Reihe von Arbeiten.

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