Gewerbesteuer: 3 Orte mit einem dicken Plus

In 3 Orten der Samtgemeinde machte das Gewerbesteueraufkommen, gemessen an den Erwartungen, einen veritablen Sprung nach oben – bis zu plus 44,3 %. Ankum ist bei der Gewerbesteuer weiterhin die Nr. 1.

Bildunterschrift

Die Gewerbesteuereinnahmen sind in den meisten Orten ein Eckpfeiler der Steuereinnahmen. Und da sieht es derzeit gut aus. Freuen kann man sich vor allem in Gehrde (+ 44,3 %), Kettenkamp (+ 39,7 %) und Alfhausen (+ 38,7 %). Auch bei Ankum steht ein schönes Plus (11,3 %). Bei Eggermühlen ein Minuszeichen, bei Bersenbrück und Rieste leichte Minuswerte.

Die Zahlen zum Stand der Gewerbesteuereinnahmen, die die Samtgemeinde ermittelte, umfassen den Zeitraum Januar bis Oktober (Stand 4. November 2019). Vorgestellt wurden sie in der Sitzung des Finanzausschusses am 26. November. Auch wenn das Jahr noch nicht zu Ende ist, so besteht nach dem aktuellen Stand doch berechtigte Hoffnung, dass in vier der sieben Gemeinden deutlich mehr Gewerbesteuer in die Kasse fließen wird als erwartet wurde.

Und hier auf einen Blick: Die Zahlen zum derzeitigen Gewerbesteuer-Stand. © Samtgemeinde.

 

Beste Zahlen für Gehrde, Kettenkamp, Alfhausen.

Aus einem Minus im letzten Jahr zu einem dicken Plus in diesem Jahr – das gilt für Kettenkamp und Alfhausen.

Modehaus Wobbe in Alfhausen.

Alfhausen: Im letzten Jahr 2018 lagen die Gewerbesteuereinnahmen um fast 16 % unter der Erwartung. Beim derzeitigen Stand für 2019 steht dagegen ein dickes Plus von 38,7 %. Das heißt: Die Gewerbesteuereinnahmen liegen um gut 239.000 € über der Summe, die erwartet wurde. Noch stärker das Plus bei Gehrde.

Gehrde: Im letzten Jahr 2018 lagen die Gewerbesteuereinnahmen in Gehrde um 8,4 % über den Erwartungen. In diesem Jahr steht bei Gehrde ein Plus von 44,3 %. Das heißt: Die Gewerbesteuereinnahmen liegen um gut 204.000 € über dem Haushaltsansatz.

Kettenkamp: In Kettenkamp ebenfalls eine Verbesserung gegenüber 2018, als fast 5 % weniger Gewerbesteuer einging als erwartet. In diesem Jahr 2019 liegt Kettenkamp um 39,7 % über den Erwartungen. Das heißt: Das bisherige Gewerbesteueraufkommen liegt um gut 210.000 € über dem Haushaltsansatz.

Über bzw. unter Erwartung heißt: Zumeist zu Beginn eines Jahres werden in den Gemeinden die Haushaltspläne für das jeweilige Jahr verabschiedet. In diesen Plänen steht auch, mit welchen Steuereinnahmen eine Gemeinde rechnet. Wenn jetzt in diesem Artikel von plus xx % die Rede ist, dann heißt das: Es ging soundsoviel Prozent mehr Gewerbesteuer ein als erwartet wurde. Bei einem Minus liegt das Aufkommen unter der Erwartung.

 

Ankum beim Gewerbesteueraufkommen weiterhin die Nr. 1.

Ein Problem: Ein Mangel an Flächen für Gewerbe.

Gewerbe in Ankum.

Die beiden Gemeinden mit dem höchsten Gewerbesteueraufkommen sind Ankum und Bersenbrück. Im letzten Jahr lag das Gewerbesteueraufkommen in Ankum um knapp 778.000 € über dem in Bersenbrück. Nach den Zahlen für dieses Jahr liegt Ankum noch ein gutes Stück weiter vorne.

Ankum mit plus 11,3 %. In Ankum liegen die Gewerbesteuereinnahmen derzeit um 11,3 % höher als erwartet. Das bedeutet ein Plus von gut 584.000 €. Die Gesamtzahl für Ankum lautet 5,8 Mio. €. Bersenbrück liegt mit 4,8 Mio. € knapp 1 Mio. € darunter.

Bersenbrück mit minus 0,3 %. In Bersenbrück liegen die Gewerbesteuereinnahmen fast auf der Höhe des Erwarteten. Das Minus von 0,3 % bedeutet, dass das Gewerbesteueraufkommen um knapp 13.000 € unter dem Haushaltsansatz liegt.

Es bleiben der Gemeinde nur ca. 10 %. Wie wenig der Gemeinde von den Steuereinnahmen bleibt, war z. B. im März in Ankum im Gemeinderat zu hören, als eine Erhöhung der Gewerbesteuer beschlossen wurde. Von der Gewerbesteuer bleiben nach der Erhöhung 10,24 % in Ankum. Dass von den Grundsteuern und der Gewerbesteuer wenig bleibt, liegt an den niedersächsischen Nivellierungssätzen.

 

Eggermühlen mit dem stärksten Minus.

In Eggermühlen liegen die Gewerbesteuereinnahmen um gut 6 % unter den Erwartungen. Im Jahr 2018 gab es dagegen ein Plus von 13,6 %. Das heißt: Das Gewerbesteueraufkommen lag um gut 35.000 € über den Erwartungen. Derzeit liegt es knapp 25.000 € unter dem Haushaltsansatz.

Einst gefeiert: Die Ansiedlung von adidas im Niedersachsenpark in Rieste.

adidas  – in Rieste im Niedersachsenpark.

Rieste. Rieste machte beim Gewerbesteueraufkommen im Jahr 2018 einen enormen Sprung nach oben – um über 45 %. Damit fielen die Gewerbesteuereinnahmen um gut 918.000 € höher aus als erwartet und lagen bei gut 2,9 Mio.€. Für 2019 sieht’s anders aus. Da steht derzeit ein leichtes Minus von 0,5 %. Damit liegt das Gewerbesteueraufkommen um gut 11.000 € unter dem Haushaltsansatz, der bei gut 2,4 Mio. € liegt. Bei der Gewerbesteuer ist Rieste die Nr. 3 in der Samtgemeinde, allerdings mit deutlichem Abstand zu Ankum und Bersenbrück.

 

Insgesamt fast 1,2 Mio. € oder 8,2 % mehr. Unsicherere Wirtschaftslage.

Ein höheres Gewerbesteueraufkommen, das freut auch die Samtgemeinde, denn darüber fließt auch mehr Geld in ihre Kasse. Derzeit steht beim Gewerbesteueraufkommen in den sieben Mitgliedsgemeinden unter dem Strich ein Plus von 8,2 % oder knapp 1,2 Mio. €.

Gewerbe im westlichen Bersenbrück.

Was die Entwicklung der Wirtschaftslage insgesamt angeht, gibt es schon seit längerer Zeit besorgte Stimmen. So sagte auch Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier im September diesen Jahres: „Ob wir das derzeitige Niveau halten können, halte ich angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten mittlerweile für fraglich. Wichtige Branchen wie Automobilzulieferer und die Banken gehen schwierigen Zeiten entgegen.“

Wie sehr die Automobilbranche im Umbruch ist und mit welchen Folgen, ist nahezu wöchentlich ein Nachrichten-Thema. Bersenbrück hat z. B. mit Lear Corporation einen Automobilzulieferer und könnte da von kritischen Entwicklungen betroffen sein. Vom Aufwärts zum Abwärts, das kann schnell gehen beim Gewerbesteueraufkommen. Was das Wohl und Wehe von Unternehmen angeht, kann eine Gemeinde bestenfalls unterstützend tätig werden, so z. B. durch eine zukunftsorientierte Flächenentwicklung. Positiv zu Buche schlägt aber auch die Gesamtattraktivität eines Orts, zu der nicht zuletzt gute Schulen und eine gute Kinderbetreuung beitragen.

Und das sind die Zahlen zum Gewerbesteueraufkommen im Jahr 2018:

 

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