Rat Ankum: Es kam so manches zur Sprache

Bahnhof, LED, Hallenbad, Spielplatz am See, „Eltern-Taxis“, Baugebiet: Die Tagesordnung war bei der jüngsten Sitzung des Ankumer Gemeinderats relativ kurz, und doch kamen eine Reihe von Themen zur Sprache, die Rat wie Bürger bewegen.

Kurz vor Beginn der Sitzung des Ankumer Gemeinderats am 9. Juli in der August-Benninghaus-Schule.

Das Bahnhofsgebäude gehört zu den das Ankumer Ortsbild prägenden Gebäuden und es soll an Attraktivität gewinnen. So wird die Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn (abe) den an das Hauptgebäude angrenzenden Schuppen abreißen lassen, um an der Stelle einen neuen Anbau für Büros zu errichten. Auch das Hauptgebäude wird durch eine Sanierung aufgewertet.

Ein Entwurf: So könnte das Bahnhofsensemble in Ankum demnächst aussehen. © Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn.

75.000 € Fördermittel aus einem Landkreis-Fonds werden für die Baumaßnahmen fließen – wenn denn 75.000 Euro draufgelegt werden. Dass auf jeden Euro aus dem Fonds ein Euro draufgelegt werden muss, machte die Sache zu einem Fall für den Gemeinderat, denn die Gemeinde Ankum will einen Betrag beisteuern – und zwar in Höhe ihres Anteils (50,1 %) an der Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn. Das macht gut 38.000 € aus.

Und der Rest? Er habe eine Zusage von Samtgemeindebürgermeister Michael Wernke, dass sich auch die Samtgemeinde in Höhe ihres Anteils an der abe – das wären etwa 28.000 € – beteiligen werde, so Bürgermeister Detert Brummer-Bange. Offen ist noch, ob die Stadt Bersenbrück mitzieht und entsprechend ihrem Anteil an der abe etwa 8.000 € beisteuern wird. Zu hören war jedoch: Bersenbrück sehe das positiv. Käme kein Geld aus Bersenbrück, würde sich die Fördersumme entsprechend verringern auf ca. 67.000 €. Der Rat beschloss einstimmig, dass Ankum die seinem Anteil an der abe entsprechende Summe beisteuert.

 

Die neuen LED Leuchten: Bitte melden.

LED im Veilchenweg.

Es ist fast geschafft: „Die meisten LED Leuchten sind mittlerweile montiert“, sagte Bürgermeister Detert Brummer-Bange am 9. Juli in seinem Bürgermeisterbericht. Die restlichen würden in naher Zukunft ausgetauscht. Damit ist die Aufgabe, Hunderte von Straßenlampen auf LED umzustellen so gut wie abgearbeitet.

„An der ein oder anderen Stelle werden sicherlich noch zusätzliche Lampen aufgestellt werden müssen“, so Brummer-Bange. Seine Bitte an die Bürger/innen: Melden Sie bitte diese Plätze an die Verwaltung. Es ist ja jetzt dunkler als vorher, hatten schon vereinzelt Bürger, deren Straßen früher dran waren, festgestellt. Damit mögliche Lücken geschlossen werden können, setzt die Gemeinde auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger.

 

Baugebiet „Nördliche Kunkheide“: Erschließung ab Anfang Oktober.

Detert Brummer-Bange.

Bauwillige gibt es in Ankum reichlich. Die entsprechende Liste der Gemeinde ist lang. Nun die Nachricht, auf die so mancher Interessent schon ungeduldig gewartet hat. So sagte Bürgermeister Brummer-Bange in seinem Bürgermeisterbericht: „Wir konnten endlich für das Baugebiet ,Nördliche Kunkheide‘ zentrale Grundstücke erwerben. Jetzt erfolgt die Ausschreibung für die Erschließung“.

Geplant sei, dass die Bagger Anfang Oktober loslegen können. Parallel werde im Rat über die Vergabekriterien diskutiert. Wenn die Erschließungskosten im September bekannt sind, werde der Kaufpreis festgelegt, sodass die Grundstücke im Herbst vergeben werden können. Zur Zeit liefen auch schon „zum Teil konkrete Überlegungen zu weiteren Baugebieten“.

Fast so groß wie im Süden die Siedlung „Im Grunde“ ist mit gut 12,9 ha Ankums aktuelles Baugebiet „Nördliche Kunkheide“. Dort können 200 bis 250 neue Wohneinheiten entstehen und damit ein neues Viertel für einige hundert Menschen. Von der Kreisstraße (Druchhorner Straße) liegt es rund 300 Meter entfernt.

 

Noch eine Straßenänderung? Hätte eine „extremen Verzögerung“ zur Folge.

Bis zu der guten Nachricht, dass die Grundstücke bald vergeben werden können, waren einige Hürden zu überwinden. So bescherten z. B. 3 Feldlerchen-Reviere im neuen Baugebiet ein Problem, das nicht leicht zu lösen war. Damit die Feldlerchen in ein neues Revier umziehen können, mussten Flächen gefunden werden, die den Ansprüchen dieser Tiere entsprechen. Die zu finden, war nicht leicht (mehr dazu hier).

Drei Feldlerchen-Reviere im Baugebiet: Da musste Land gesucht und gefunden werden, um an anderer Stellen Lebensraum für die Vögel bereit zu stellen.

Die für ein Baugebiet notwendigen Grundstücke zu bekommen, und zwar zu einem vertretbaren Preis, erwies sich auch beim Baugebiet „Nördliche Kunkheide“ bis zuletzt als Problem. Weil es bei einem Grundstück nicht zu einer Einigung kam, zog das eine veränderte Straßenführung nach sich. So rutscht die ursprünglich im Norden angesiedelte Zuführung zur Druchhorner Straße ein Stück weiter nach Süden.

Franz-Josef Ewerding (CDU) sprach sich dafür aus, die nunmehr vorgesehene Straßenführung zu verändern. So, wie die Straße jetzt verlaufe, so Ewerding, stelle sie eine Belastung für die Bewohner dar und könne spielende Kinder gefährden. Er sprach sich dafür aus, den vorgesehenen Rad- und Gehweg „als Entlastung“ zu einer Straße auszubauen. Das sei „nicht mehr möglich“, antwortete Michael Wübben, Verwaltungsvertreter des Bürgermeisters, denn die vorgeschlagenen Veränderung würde „eine extreme zeitliche Verzögerung“ nach sich ziehen, weil dafür ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden müsse.

Eine der frühen Entwurfsskizzen für den Hallenbad-Neubau in Ankum.  © Slangen+Koenis.

 

Idee Namens-Wettbewerb fürs neue Hallenbad.

Marion Korte.

Zwei der unter „Anträge und Anfragen“ vorgebrachten Themen aus dem Kreis der CDU-Fraktion fallen ganz bzw. im Wesentlichen in die Zuständigkeit der Samtgemeinde bzw. HaseBäder. So regte Marion Korte an, das Hallenbad nicht einfach Hallenbad Ankum zu nennen, sondern im Rahmen eines unter den Bürgern ausgetragenen Wettbewerbs nach einem Namen zu suchen. Eine kleine Belohnung solle ein Anreiz sein, dabei mitzumachen.

Die Anregung gebe er gerne an den Bauherren Samtgemeinde weiter, so der Bürgermeister. Dessen Stellvertreter Klaus Menke sorgte für eine gewisse Erheiterung, als er korrigierte, nicht die Samtgemeinde, sondern HaseBäder sei der Bauherr. Klaus Menke ist der Aufsichtsratsvorsitzende von HaseBäder.

Ein Foto aus Vor-Corona-Zeiten. Von links: Vize-Bürgermeister Klaus Menke, Bürgermeister Detert Brummer-Bange, sein Verwaltungsvertreter Michael Wübben.

 

„Eltern-Taxis“ an der Grundschule.

Franz-Josef Ewerding.

Zum Thema machte Franz-Josef Ewerding in der Ratssitzung auch das Problem „Eltern-Taxis“ bei der Grundschule in Ankum. Zum Hintergrund: Im letzten November hatte sich der Ausschuss Planen, Bauen, Infrastruktur und Umwelt des Ankumer Gemeinderats mit einem Antrag der CDU zu den Verkehrs- und Parkgegebenheiten bei der Grundschule befasst und sich sich zuvor vor Ort umgesehen.

Als „schwierige Kiste“ bezeichnete der Ausschussvorsitzende Gerd Holzgräfe (UWG Ankum) in der Ratssitzung im Dezember die Sache und sagte, dass es dieses Problem ja an vielen Schulen gebe und die Sache „kaum für alle Seiten zufriedenstellend zu lösen ist“. Es gebe immer mehr „Helikopter-Eltern“ und der Gemeinderat könne auch nur bedingt etwas tun, denn die Zuständigkeit liege da größtenteils bei der Samtgemeinde. Nichtsdestotrotz hatte der Ausschuss eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet (hier der Maßnahmen-Katalog), die  einstimmig beschlossen wurden.

Problem Helikopter-Eltern, Eltern-Taxis: In der Dezember-Debatte im Ankumer Gemeinderat zu diesem Thema ging es auch darum, ob und wie zu erreichen ist, dass mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Den Kindern würde das, zeigen Untersuchungen, sehr gut tun (mehr dazu hier).

Die Lösungsvorschläge aus Ankum wurden nach der Ratssitzung im Dezember an die Samtgemeinde geleitet. Um die erarbeiteten Maßnahmen zu realisieren, musste z. B. auch die Untere Verkehrsbehörde mit eingeschaltet werden. Der 19. März war der letzte Arbeitstag von Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier. Da war die Corona-Krise schon am Horizont aufgezogen. Am 20. März trat mit Michael Wernke (CDU) der neue Samtgemeindebürgermeister sein Amt an.

Beginn der Kiss & Ride-Zone.

Für Franz-Josef Ewerding gehen die Dinge, was die Grundschule Ankum angeht, nicht schnell genug voran und er sieht Informationsdefizite. Was den Ankum-Part angeht, antwortete Bürgermeister Detert Brummer-Bange, dass die Maßnahme Pflasterung der Kiss & Ride Zone in der Jacob-Schmidt-Straße nunmehr angepackt wird. Die Pflastersteine werden von der Gemeinde Ankum gestellt, und die Pflasterarbeiten werden durch den Bauhof der Samtgemeinde Bersenbrück erfolgen. Ein Treffen mit Beteiligten wie der Unteren Verkehrsbehörde inklusive Polizei fand bereits statt.

Welche weitere Maßnahmen zum Tragen kommen und ob sie mit dem Ende der Schulferien realisiert sein werden, das zu entscheiden und anzupacken fällt in die Zuständigkeit der Samtgemeinde. Franz-Josef Ewerding sieht, war seinen Worten zu entnehmen, Ankums Bürgermeister und die Verwaltung in Ankum in der Pflicht, sich Infos aus der Samtgemeinde zu holen und dafür Sorge zu tragen, dass die Dinge in der Samtgemeinde vorangehen.

Jeden Monat Infomöglichkeit. Auch während der Hoch-Zeit der Corona-Krise tagte in Ankum monatlich der Verwaltungsausschuss. Dieses nicht-öffentlich tagende Gremium, in dem Vertreter aller Rats-Fraktionen sitzen, dient u.a. dem Informationsfluss. An den Sitzungen kann jedes Ratsmitglied teilnehmen. Stimmberechtigt sind aber nur die ordentlichen Mitglieder

 

Rathaus soll „ganz normal offen sein“.

Das Rathaus Ankum soll ein offenes Haus bleiben.

In seinem Bürgermeisterbericht resümierte Detert Brummer-Bange auch die Erfahrungen mit der Arbeit der Verwaltungen unter Corona-Bedingungen. Die Terminvergabe habe gut geklappt und solle „sicherlich auch zum Teil so weiter geführt werden“. Es habe sich gezeigt, dass manches sogar schneller gehe, weil z. B. bei der telefonischen Terminabsprache auch schon gleich besprochen werde, welche Unterlagen mitzubringen seien.

„Allerdings“, so der Bürgermeister, „ist mir wichtig, dass jede Bürgerin und jeder Bürger auch ohne Terminvergabe ins Rathaus kommen kann“, dass das Rathaus „ganz normal offen ist“. Dass die Öffnungszeiten reduziert werden und dass vereinbarte Termine außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden, könne er sich vorstellen. Festhalten will er aber daran, dass es den offenen Zugang zum Rathaus weiterhin gibt.

 

Bauhof, Bäume wässern: Einen Beirat einrichten.

Straßenbaum in Ankum.

Am 23. Juni hatte sich Detert Brummer-Bange im Samtgemeinderat zum Thema Bäume bewässern zu Wort gemeldet (mehr dazu hier). Über den aktuellen Stand der Dinge informierte er in der Ratssitzung in Ankum. Seine Ausführungen in dieser Sache: „Der Bauhof hat zwischenzeitlich damit begonnen, Bäume innerorts zu bewässern“. Aufgrund der jeweiligen Gegebenheiten sei es „etwas komplizierter“, die Bäume mit der erforderlichen Wassermenge zu versorgen. Darum seien Baumsäcke bestellt worden, die, wenn sie da sind, zum Einsatz kämen.

Um die Zusammenarbeit mit dem Bauhof zu verbessern, so der Ankumer Bürgermeister, „habe ich vorgeschlagen, dass ein Beirat die Arbeit des Bauhofs begleitet“. Im Rahmen dieses Gremiums sollen dann Vertreter der Gemeinden und der Samtgemeindeverwaltung in regelmäßigen Abständen zusammenkommen.

 

Spielplatz am See: Spenden in beträchtlicher Höhe.

Bei Beträgen, die 2.000 € übersteigen, kann die Gemeinde nicht einfach so Spenden annehmen. Die Sache muss in den Gemeinderat eingebracht werden, die Spender und die Beträge müssen ausgewiesen und es muss per Abstimmung über die Annahme entschieden werden. Für den Spielplatz am See, der umgestaltet und auch um ein attraktives, aber kostspieliges inklusives Spielgeräte erweitert wird, gab es Spenden in beträchtlicher Höhe.

Ein erstes Foto mit Spendern im September 2019. Von links: Stefan Hartz, Clemens Seelmeyer und rechts Heinz-Georg Berens. Für die Gemeinde: Die Bürgermeister Brummer-Bange und Menke.

11.753 €, berichtete Michael Wübben, spendete der Verein „Kindgerecht“. 11.000 € steuerte die Seelmeyer-Stiftung bei. Diese beiden Spenden decken nahezu den Anschaffungspreis des inklusiven Spielgeräts ab. 5.000 € für den Spielplatz kamen von der Volksbank Osnabrück, 2.000 € von der Sparkassen-Stiftung und 1.000 € von der Alte-Herren Fußballabteilung des SV Quitt Ankum, die mit ihrem Heilige-drei-Könige-Singen alljährlich Spenden sammelt für einen guten Zweck.

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