Ankums neuer Reichtum: Das Grundschulgelände

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Blick durchs Tor

Blick durchs Tor in der historischen Mauer aufs Schulgelände.

Fast 10.000 qm in allerbester Lage – an der Kolpingstraße mitten im Ort – fallen zum 1. Januar 2016 von der Samtgemeinde Bersenbrück an Ankum zurück. Bei dieser Fläche handelt es sich um das Gelände der Grundschule, die ins Schulzentrum am Kattenboll umzieht.
Ein solcher Zugewinn kommt einem 6er im Lotto gleich, denn so viel Raum für eine neue Nutzung fällt einer Gemeinde nur selten in den Schoss. Eines ist sicher: Ist die Neugestaltung des Areals abgeschlossen, wird Ankum an Attraktivität gewonnen – oder verloren haben. Die Lage des Grundstücks ist herausragend. Es liegt im Schatten der Ankum prägenden Pfarrkirche St.-Nikolaus und wird am oberen Ende von der Mauer der historischen Kirchburg begrenzt.

Durch die Restaurierung der Kirchburg-Mauer und die 2014 erfolgte Neugestaltung der östlichen Kirchburg wurde dieses Ensemble im Herzen von Ankum zu einem Schmuckstück.

Zu den direkten Nachbarn des Grundschulgeländes gehört der westlich gelegene Ortsteil zwischen Kolpingstraße und Hauptstraße. Er zeigt, wie gut sich Tradition und Moderne miteinander zu einem neuen Ganzen verbinden. Zu diesem Areal gehören das Pfarrhaus, das neue Gemeindezentrum der katholischen Kirchengemeinde mit seinen einladenden Außenanlagen, historische Heckenwege und strahlend weiße moderne Privathäuser.
Über die Kirchburg-Mauer auf diesen Ortsteil zu schauen und durch die Wege zu spazieren, ist ein Augenschmaus. Das neu zu gestaltende Grundschulgelände kann dieses schöne Stück Ankum nach Osten hin um ein weiteres attraktives Ensemble bereichern.

Ideensuche per Bürgerbeteiligung.

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Das Grundschulgelände: Fast 10.000 qm in bester Ortslage.

Investoren lecken sich in der Regel nach einem Areal wie dem Grundschulgelände die Finger. Ein Komplettverkauf hätte eine Million Euro und mehr in die Gemeindekasse gespült. Ankum entschied sich dafür, zunächst einmal die Bürger mit einzubeziehen.
Nach Beratungen im Bauausschuss wurde Anfang 2014 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Man rief alle Bürger auf, Ideen für die Neugestaltung einzureichen. Zusammen kamen etwa 20 Ideen. Von „Laien“, aber auch von Architekten und dem Ankumer Heimatverein.

Fast alle Ideen liefen auf eine Dreiteilung hinaus.

In einem waren sich fast alle Ideen-Geber einig: Das Areal sollte zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden.

  • Der obere Teil des Grundstücks, an der Kirchburg-Mauer, soll, angelegt als Park, öffentlich zugänglich sein.
  • Der an der Schulstraße gelegene Teil soll für Zwecke der Gemeinde genutzt werden, zum Beispiel für einen Kindergarten.
  • Der untere Bereich soll zum Zweck der Bebauung an Investoren verkauft werden.

Der Verkauf einer Teilfläche soll im Rahmen eines „Bieterverfahrens“ erfolgen. Das heißt: Wer das Grundstück kaufen möchte, muss Planungen vorlegen. Auf der Grundlage dieser Planungen kann der Gemeinderat dann entscheiden, ob an diesen Interessenten verkauft wird oder nicht.

In der Gemeinderatssitzung am 27. März 2015 wurde weiterhin auf der Basis einer Dreiteilung diskutiert. Ralf Gramann, Ratsherr von Bündnis90/Die Grünen, sprach sich jedoch dafür aus, das gesamte Gelände in kommunalem Besitz zu behalten. Maren von der Heide, Ratsherrin der CDU, forderte ein Gesamtkonzept, um über die Zukunft des Areals entscheiden zu können.

Die Samtgemeinde Bersenbrück hat zugesagt, für Abrisskosten auf dem Grundschulgelände aufzukommen. Gezahlte Beträge für den Ausbau der Straßen Schulstraße, Kolpingstraße und Am Kattenboll werden anteilig von der Gemeinde Ankum zurückgefordert.

Gut Ding will Weile haben: Aus der Vergangenheit lernen.

Ankum-Gewerbe

Im Unterdorf an der Aslager Straße: Von Ortscharakter keine Spur mehr.

2014 mahnte der Ankumer CDU-Ratsherr Günther Kosmann im Samtgemeinderat zur Eile und beschwor Unheil wie Vandalismus oder dass sich die Samtgemeinde aus der Finanzierung von Abrisskosten zurückziehen könnte, weil das Geld dafür fehle.
Die Junge Union machte 2013 mit Befürchtungen Schlagzeilen, das alte Schulgebäude könne in zwei Jahren leer stehen, zum „Brennpunkt“ werden, eine Bauruine und ein Schandfleck mitten in Ankum sein (Bersenbrücker Kreisblatt 23.04.2013).
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2015. Die Grundschule ist kein Schandfleck, denn sie wird erst im Februar 2016 an den Kattenboll umziehen. In der Gemeindratssitzung am 26. März 2015 bestimmten auf die Sache bezogene Argumente die Debatte zwischen CDU und den Vertretern der regierenden UWG.

An der Aslager Straße eine gute Gelegenheit vertan.

Wie sorgsam Bauvorhaben, die das Gesicht des Ortes verändern, bedacht werden sollten, zeigt der Blick zurück. Da tun sich einige Parallelen zur Situation an der Kolpingstraße auf.
Vor sieben Jahren, 2008, hatte Ankum schon einmal die Gelegenheit, einen Teil des Ortes neu zu gestalten. Und zwar im Unterdorf, an der Aslager Straße. Schon der Name Unterdorf macht deutlich, dass dieser Bereich ein Teil des Dorfes war. Auch der Blick auf alte Fotos zeigt, dass sich dieser Bereich architektonisch in den Ortscharakter einfügte.
Dort standen der Kindergarten, der sanierungsbedürftig war, und das zweischenklige Gebäude des ehemaligen Dekanatsbüros. Das war, wie es 2008 in einer Pressemitteilung hieß, „kein verlockender Anblick“. Es bestand in der Tat Handlungsbedarf.
Heute ist zu sehen, wie die Chance zur Neugestaltung genutzt wurde. Westlich der Lindenstraße prägen nüchterne Zweckbauten und Parkplatzflächen das Bild. Von einer architektonischen Einbindung in den Ort kann keine Rede mehr sein.
Geworben wurde für das Projekt eines Investors mit großen Worten. „Attraktives Bauvorhaben soll Ankum bereichern“ hieß es 2008 in einer Pressemitteilung. „Politik, Kirche und Großunternehmer in einem Boot“ war darin zu lesen, und es war von einem „spannenden Bauvorhaben“ die Rede.
Der Investor versprach u. a. ein Erlebniszentrum mit Bowling-Bahn und Fitness-Center. Diese Verlockung hat sich als Seifenblase erwiesen. Es gibt kein Erlebniszentrum. Von „spannend“ kann mit Blick auf die Neugestaltung zumindest in Bezug auf die Architektur keine Rede sein. Das Bild prägen Filialen großer Konzerne wie Lidl, NKD, Deichmann und DM. Dadurch wirkt das Dorf, was den Ortscharakter angeht, ab der Lindenstraße wie abgeschnitten.

Ob Turnhalle oder KiTa: Schritt für Schritt zu einer Gesamtlösung.

Derzeit wird geprüft, ob dieses Gebäude (rechts) als KiTa genutzt werden kann.

Derzeit wird geprüft, ob dieses Gebäude (rechts) als KiTa genutzt werden kann.

Zurück zur aktuellen Aufgabenstellung, der Neugestaltung des Grundschulgeländes. Beim Ideenwettbewerb 2014 spielte die Frage, was mit den Gebäuden geschehen soll, die auf dem Gelände stehen, noch keine Rolle. Ob Abrissbagger anrücken oder nicht, ist nach wie vor offen. Der derzeitige Stand ist:

  • Geprüft wird, ob ein Gebäude für die Einrichtung des dritten Kindergartens, den Ankum plant, in Frage kommt.
  • Zu klären ist zudem, was mit der Turnhalle geschieht, die derzeit auch vom SV Quitt Ankum genutzt wird. Dort trainieren z. B. die Tischtennis-Abteilung und die Karate-Abteilung. Außerdem nutzt die Feuerwehr die Halle für Übungseinheiten.

Der Heimatverein Ankum setzt sich dafür ein, den historischen Heckenweg über das Schulgelände bis zur Kolpingstraße zu verlängern. Außerdem soll der Baumbestand auf dem Grundschulgelände erhalten bleiben.

Wie sich die Dinge in Sachen Turnhalle entwickeln, entscheidet sich nicht alleine in Ankum. Mehr dazu hier.

Im Fokus steht zunächst der Kindergarten. Die Ratsmitglieder haben einen Außentermin absolviert, um sich anzuschauen, welche Räumlichkeiten Bürgermeister Detert Brummer-Bange und die UWG als mögliches Zuhause für einen Kindergarten ins Auge gefasst haben.

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