Ankum: Pläne für ein „Erzählcafé“ und einen runden Tisch

Senioren spielen beim Konzept „Bürger-Treff“ eine wichtige Rolle.
Bislang gibt es in Ankum nur den Kinder- und Jugendtreff in der Hauptstraße.

Bislang gibt es in Ankum nur den Kinder- und Jugendtreff in der Hauptstraße.

Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange setzt sich für ein „Erzählcafé“ in Ankum ein. Es soll ein Treffpunkt fürs gesetztere Alter werden, so ab 40 plus. Dass auch in Ankum die Zahl der älteren Menschen stark steigt, sieht der Bürgermeister als Herausforderung und als „positive Chance“ für Ankum und die Ankumer Geschäftswelt.

„Ich bin schon häufig darauf angesprochen worden“, sagt Detert Brummer-Bange, „dass in Ankum ein Treffpunkt fehlt in der Art des Jugendtreffs. Also ein Ort, um unkompliziert zusammenzukommen“. Dass aus der im Hinterkopf abgespeicherten Anregung reale Pläne werden, liegt an der Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsbeauftragten der Samtgemeinde, Gabriele Linster.
Bürgermeister und Ehrenamtsbeauftragte trafen sich in Ankum und kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, ein Café einzurichten. Arbeitstitel „Erzählcafé“. Mit einem Jugendtreff soll es die Lockerheit, Offenheit und Zwanglosigkeit gemeinsam haben.

Der Ankumer Jugendtreff liegt mitten im Ort. Auch ein „Erzählcafé“ soll nicht abseits liegen, sondern mittendrin. Es muss auch für Menschen in hohem Alter gut zu erreichen sein.

Der Ankumer Bürgermeister Detert Brummer-Bange.

Der Ankumer Bürgermeister Detert Brummer-Bange.

Nach den bisherigen Vorstellungen soll das „Erzählcafé“ nicht nur Möglichkeiten offerieren, sich zwanglos zu treffen. Zu den Überlegungen gehört auch, dass es Veranstaltungen bietet wie Lesungen, Tanz oder gemeinsames Kochen und Essen. Es sollte konfessions- und kulturübergreifend sein und – wenn gewünscht – einen Beitrag leisten zur Integration. Es könnte also auch eine Begegnungsstätte sein für Ankumer ohne und mit Migrationshintergrund.
„Das Erzählcafé“, betont Bürgermeister Detert Brummer-Bange nachdrücklich, „soll keine Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen der verschiedenen Institutionen sein, sondern – ähnlich dem von uns eingerichteten Jugendtreff – eine Ergänzung.“

 

„Mehr Aufmerksamkeit“ fürs Thema demographischer Wandel.

Für Ankums Bürgermeister ist das Café auch eine kleine Facette eines Themas, das „zunehmend mehr Aufmerksamkeit erfordert“: der demographische Wandel. Detert Brummer-Bange: „Bevölkerungsmäßig wird Ankum weiter leicht wachsen, aber der Anteil der über 65jährigen wird stark steigen. Ich sehe diese Entwicklung allerdings nicht unbedingt negativ, denn Ankum hat viel Potential, um diese Entwicklung positiv zu nutzen.“ Im Tourismus zum Beispiel.

In fünf Jahren: 23,3% mehr über 65jährige in Ankum. Nach der Prognose des Landkreises Osnabrück steigt die Zahl der über 65jährigen in Ankum bereits in den kommenden fünf Jahren um 23,3% an.

Was den Tourismus angeht, verweist Ankums Bürgermeister auf den „attraktiven Ortskern“ mit der Kirchburg und dem Artländer Dom, der „gerade viele Ältere anspricht“. Dazu auf die „sicherlich noch ausbaufähige Gastronomie“ und die „herrlich abwechslungsreiche Landschaft mit ihren Wander- und Radwegen sowie den Einkehrmöglichkeiten“. Vorantreiben möchte er den weiteren Ausbau der Wege und ihre Vernetzung.

 

Runder Tisch mit den Geschäftseigentümern.

„Auch die Ankumer Einkaufswelt“, so Detert Brummer-Bange, „wird sich der veränderten Altersstruktur anpassen müssen.“ Ankum habe mit den Geschäften im Ortskern jedoch eine gute Ausgangslage. Verbesserungen – Stichwort Barrierefreiheit – wären aber nötig.
Der Vorschlag des Bürgermeisters: Gemeinde und Geschäftseigentümer setzen sich an einen Tisch und erarbeiten, zusammen mit kompetenter Beratung, „für die Zukunft einen entsprechenden Katalog von Maßnahmen“. Für die Ankumer Geschäftswelt, so Detert Brummer-Bange, sei der demographische Wandel sogar eine große Chance.

 

Zwanglos im „Erzählcafé“ zusammenkommen: Ankums Bürgermeister möchte einen solchen Treffpunkt schaffen.

Zwanglos im „Erzählcafé“ zusammenkommen: Ankums Bürgermeister möchte einen solchen Treffpunkt schaffen.

Nur ein attraktives „Erzählcafé“ wäre ein wirklich gutes „Erzählcafé“.

Ankum und seine Umgebung noch attraktiver zu machen und sich auf eine Zukunft mit immer mehr älteren Menschen vorzubereiten, käme beiden zugute: Ankumern und Touristen. Wie attraktiv ein Treffpunkt „Erzählcafé“ wird, steht und fällt mit der Lage eines solchen Cafés, mit dem Ambiente und mit dem Angebot. Die Idee steht – an der Umsetzung muss noch gearbeitet werden.
Ein zentraler Standort für ein solches Café wäre das Grundschulgelände an der Kolpingstraße. Dort könnte, je nach Ergebnis der laufenden Klärungsprozesse, nach dem Umzug der Grundschule zum Kattenboll (mehr dazu hier ) ein Kindergarten entstehen. Ankums Bürgermeister könnte sich das Grundschulgelände als Standort durchaus vorstellen, er hat aber auch die Hauptstraße im Visier. „Beim Grundschulgelände“, sagt er, „hätte man sicherlich platzmäßig – inklusive Außengelände – mehr Möglichkeiten. In der Hauptstraße fiele ein solcher Treffpunkt aber bei einem entsprechenden Ambiente mehr auf und ein Besuch könnte noch zwangloser erfolgen.“

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Ein Kommentar

  1. Elisabeth Irani

    Die Idee unseres Bürgermeisters, ein Erzählcafé in Ankum einzurichten, finde ich gut. Mir fällt dazu das kleine Grundschulgebäude an der Schulstraße gegenüber dem Friedhof ein. Es hat zwei Klassenräume, von denen einer als Erzählcafé und der andere als ein altes Schulzimmer eingerichtet werden könnte. Heckenwege könnten neu angepflanzt werden und bis hierher führen..
    Die jetzt schon bei Einheimischen und Touristen beliebte „Schaulpädkentour“ hätte dann auch ihren Namen verdient, denn nun wären „geheimnisvolle und verschlungene Pädken“, wie im Prospekt angekündigt, sowie eine „Schaule“ oder zumindest ein altes Klassenzimmer vorhanden, von wo aus die Führungen starten oder enden könnten.

    Wie weit die Planungen zur Gestaltung des Grundschulgeländes derzeit sind, wissen nur die Mitglieder des Gemeinderates. Es war positiv, dass die Einwohner Ankums im letzten Jahr die Möglichkeit hatten, ihre Vorschläge dazu einzubringen. Ich möchte trotzdem noch auf einen Aspekt hinweisen:

    Es wäre genauso wichtig, Experten einzubeziehen, insbesondere solche, die die einzigartige historische Bedeutung des Geländes kennen. Das sind vor allem die Archäologen und Historiker, die vor einigen Jahren die Grabungen durchgeführt haben.
    Die Kreisarchäologen haben jüngst den Vogelboll und die Kirchburg in ihre Liste als einen von neun „magischen Orten im Landkreis Osnabrück“ aufgenommen und eine App für die virtuelle Erkundung der mehr als tausend Jahre alten Thing- und Gerichtsstätte erstellt, die am 12.Juli erstmals vorgestellt wird. Dadurch wird die touristische Attraktivität des Geländes erhöht und Besucher angezogen. Sie sollten nicht enttäuscht werden. Der Zeitpunkt ist geradezu ideal, um über eine Umgestaltung der Umgebung und des künstlich aufgeworfenen Hügels nachzudenken und den Vogelboll in eine ursprünglichere Form zu bringen. Das geht nicht ohne den Rat von Historikern, Archäologen oder anderen Fachleuten, die die Historie eines Ortes erforschen und daraus touristische Angebote entwickeln.

    Ein solcher Expertenrat muss nicht teuer sein. Es lassen sich bestimmt Professoren finden, die dankbar über neue, anwendungsbezogene Themen sind, die ihre Studenten in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erforschen können.

    In Bersenbrück hat man sich eine eintägige Tagung zur „Zukunft des Kreismuseums“ geleistet mit wissenschaftlichen Vorträgen von Experten unter der Moderation der Historikerin Jutta Stalfort. Auch für Ankum könnte es zu ganz neuen Aspekten kommen, wenn historisch fachlicher Rat auf touristische Entwicklung gerichtet, einbezogen werden würde.

    Für die Gestaltung des Grundschulgeländes sollte auf jeden Fall ein Gesamtkonzept erstellt werden, damit einzelne Vorhaben spätere nicht blockieren oder unmöglich machen. Auch ist es der Wunsch vieler Ankumer, dass nicht nur ein Teil, sondern das gesamte Gelände allen Einwohnern zugänglich bleibt und zu einem attraktiven Ort für Besucher und Einheimische im Herzen Ankums wird.

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