Es kommt wieder mehr Leben in den unteren Teil der Hauptstraße: Im September und Oktober werden viele Meter Schaufensterfronten nicht länger ins Leere weisen. Die Gesamtlage im Ort bleibt aber wechselhaft, wie eine weitere Schließung zeigt.
Im unteren Hauptstraßen-Bereich in Ankum bald ein neues Bild: Nach kürzerem und längerem Leerstand füllen sich gewerbliche Räumlichkeiten, wo einst das Restaurant „Kassandra“ war, der Modeladen „LaVa“, der Laden „Mein Stöber Stübchen“, der IT-Laden „Bluebayoo“ und der Modeladen „Sportfreunden Outlet“.
Ein großer Zuzug: Der DRK-Shop.
Bislang betrieb das Deutsche Rote Kreuz seinen höchst erfolgreichen Second-hand-Laden in der Alfhausener Straße. Nun steht ein Umzug an – in die Hauptstraße 54. Damit füllen sich große Schaufensterfronten, denn der DRK-Shop wird nicht nur die Räumlichkeiten des einstigen Geschäfts „LaVa“ nutzen, sondern auch die Räume daneben, einst der Laden „Mein Stöber Regal“.
Der DRK-Laden bietet nicht nur Second-hand-Kleidung für Herren, Damen und Kinder an, sondern auch Schuhe, Haushaltswaren, Bett- & Tischwäsche, Bücher, Spielzeug und vieles mehr. Er ist auch ein Ort ehrenamtlichen Engagements.
Für Bedürftige ist der Shop nach wie vor eine wichtige Adresse, aber er ist vor allem ein Shop für Jedermann. Der überwiegende Teil der Kundschaft gehört zum großen Kreis der Preisbewussten. Dort einzukaufen ist auch ein Beitrag zum nachhaltigeren Einkauf, denn gut erhaltene Waren werden nicht weggeworfen, wie es häufig der Fall ist, sondern finden über diesen Laden Abnehmer, die sie weiter tragen und nutzen.
Hauptstraße 50: LVM-Versicherungsagentur, daneben ein Ingenierbüro.
Anfang September 2017 kam sehr schnell und unerwartet das Aus für den IT-Laden „Bluebayoo“ in der Hauptstraße 50. Ab dem 10. September zieht nunmehr die LVM-Versicherungsagentur Alexander Kirmes in diese Räumlichkeiten ein – ein Umzug von der Alfons-Schulte-Straße 1 in die Hauptstraße.
Mit dem gewachsenen Kundenstamm habe sich auch die Anzahl der Mitarbeiter vergrößert, so Alexander Kirmes gegenüber klartext. Die bisherigen Räumlichkeiten reichen da nicht mehr aus. So wird es in der Hauptstraße auch Sozialräume geben als Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter. Dem sieht auch Alexander Kirmes freudig entgegen, denn dann kann auch er flexibler bei der Betreuung seiner Kinder, ein und vier Jahre alt, mit dabei sein und die beiden auch mal mit ins Büro nehmen.
Geschlossen ist inzwischen auch der benachbarte Modeladen „Sportfreunde Outlet“. Diese Räumlichkeiten hat das Ingenieurbüro Eduard Konezki bezogen.
Jetzt „Nic Raum Werk“, einst das Kassandra.
An der Druchhorner Straße/Eingang untere Hauptstraße füllt sich derzeit ein sehr langer Leerstand. Wo einst das Kult-Lokal „Kassandra“ war, richtet sich gerade „Nic Raum Werk“ ein. Wie schön schönes Wohnen sein kann, zeigte Inhaberin Nicola Wiewel schon in ihren bisherigen Räumlichkeiten an der Hauptstraße 20. Nun der Umzug, der im Laufe dieses Monats erfolgen soll. Das Metier der Raumausstattermeisterin, die ihr Geschäft 2014 in Ankum eröffnete, sind vor allem Polsterarbeiten und Gardinen. Ihr Laden ist aber auch eine Fundgrube für feines Wohnzubehör.
Wenig Erfreuliches in Sichtweite des Rathauses. Restaurant „Golden Wok“ geschlossen.
Die Hauptstraße hoch, am Rathaus einschwenken in die Alfred-Eymann-Straße: Ins Auge fallen da ein schön gestalteter Ortseingang und ein attraktiv gestaltetet Kreisverkehr. Dem gegenüber jedoch ein ganz anderes Bild: Ein Haufen ausrangierter Hausrat (das klartext-Foto entstand am Samstag, 31. August) und Immobilien, bei denen man sich fragt, wann dort zum letzten Mal investiert wurde. Muss lange her sein, lässt einen der äußere Anschein vermuten.
Lingener Straße 21 ist die Adresse einer dieser Immobilien. Dort gab es das Restaurant „Golden Wok“ – dass es inzwischen nicht mehr gibt. Ein neuer Mieter wird gesucht.
Auf der anderen Seite des Kreisverkehrs – an der B 214 – eine Immobilie, in der einst das Eiscafé Venezia war. Auch sie ist kein schöner Anblick, aber für dieses Grundstück gibt es nach klartext-Informationen Neubau-Pläne.
Eine schwierige Aufgabe: Ortskerne lebendig erhalten.
Ob große Städte oder Orte wie Ankum: Der Einzelhandel macht allen zu schaffen. Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich landauf, landab sehr verändert mit der Folge, dass es der lokale Einzelhandel schwer hat, sich zu behaupten. Ortskerne so gut es geht lebendig zu erhalten, ist eine Daueraufgabe.
Ein lebendiges Ortszentrum zu erhalten – damit befasst sich in Ankum auch der Gemeinderat im Rahmen von „Ankum 2035“. Doch bei allem, was die Politik tun kann, sind ihre Handlungsspielräume begrenzt. So sehr man den Verlust eines jeden Einzelhandelsgeschäfts auch bedauert: Ein Geschäft muss sich rechnen. Stimmen die Umsätze nicht, hat es keine Zukunft. Und das heißt: Verbraucher sind aufgerufen, vor Ort einzukaufen, um sich einen lebendigen Ort zu erhalten.
Dadurch, dass sich Leerstände in der Hauptstraße durch Umzüge füllen, leeren sich anderorts Räume – ein Wermutstropfen, aber für die Hauptstraße sind die Zuzüge ein Gewinn, denn Leerstände strahlen auch negativ auf die benachbarten Geschäfte aus. An Herausforderungen fehlt es in Ankum weiterhin nicht, schließlich standen auf der Verlustseite in jüngerer Zeit mit der Schließung von Ratermann und der Gaststätte Dücker gleich zwei Traditionsbetriebe. Positiv schlägt da das Dobelmann-Projekt im historischen Ortskern zu Buche. Soweit bislang bekannt, ist zu erwarten, dass, was da kommen wird, einen wesentlichen Beitrag zu mehr Lebendigkeit im Herzen von Ankum leisten wird.
Schön daß die Leerstände beseitigt sind. Es ist allerdings zu befürchten, daß die Inhaber und deren Mitarbeiter alle Parkplätze
in der unteren Hauptstraße ganztags belegen, sodaß für die Kunden keine Parkplätze mehr bleiben. Das ist bisher jedenfalls
immer so gewesen, ohne die Parkregeln einzuhalten.