Waldbrand-Übung der Feuerwehr Rieste

Aktuell herrscht vielerorts eine hohe Waldbrandgefahr. Am Freitag übte die Freiwillige Feuerwehr Rieste den Ernstfall Waldbrand mit einem anspruchsvollen Szenario.

Als dieses Bild entstand, waren die Hauptaufgaben bewältigt und es stand noch die Aufgabe Auf- und Einräumen an. Auch bei dieser Arbeit mit dabei (links): Ortsbrandmeister Sven Kramer. © M. Revermann.

Waldbrand im Forstort Hollenberg plus Menschenleben in Gefahr: Das war die Lage, als die Freiwillige Feuerwehr Rieste am Freitag, 29. Juni, zum Einsatz gerufen wurde – zu einem Übungseinsatz, der um 19.41 Uhr begann.

Ortsbrandmeister Sven Kramer hatte das Szenario für diese erste Halbjahresübung entwickelt. Er leitete den Einsatz, der den 26 Kameraden und Kameradinnen einiges abverlangte und bei dem auch drei Landwirte eine wichtige Rolle spielten.

Wasser marsch, um den Waldbrand zu bekämpfen. Zuvor mussten viele Meter Schläuche verlegt werden. © M. Revermann.

 

Herausforderung Wasser heranführen.

Ein Löscheinsatz im Wald hat seine besonderen Tücken. Dazu gehört, dass Wald in der Regel ein schwieriges und schwer zu befahrendes Gelände ist. Ein noch größeres Problem: Im Wald gibt es keine Hydranten und im Hollenberg auch keinen Löschteich.

Drei Landwirte brachten mit Güllefässern Zehntauende Liter Löschwasser. © M. Revermann.

Die Feuerwehr Rieste setzte, so Sven Kramer, bei ihrer Übung zur Bekämpfung des Waldbrandes mehrere Strahlrohre ein. Damit die überhaupt Wasser ausspucken konnten, musste das kostbare Nass erst einmal herangeschafft werden. „Um das Problem Wasserversorgung zu lösen, wurden“, so Sven Kramer, „Versorgungsleitungen über eine längere Wegstrecke gelegt und es wurden drei Riester Landwirte alarmiert, um Löschwasser in Güllefässern zur Einsatzstelle zu bringen.“

Wasser heranführen. © Feuerwehr Rieste.

Die herbeigerufenen Landwirte Benedikt Wernke, Josef Krämer und Andre Schruttke waren nach wenigen Minuten mit der so dringend benötigten Fracht zur Stelle. 34.000 l Wasser hatten sie in ihren 3 Fässern an Bord. War ein Fass leer, ging’s zurück zum Wiederauftanken.

Für die Güllewagen gibt es spezielle Anschlussstücke. Daran werden Verbindungsschläuche angebracht, und so kann das Löschwasser über Fahrzeugpumpen oder frei stehende Pumpen vom Güllefass zum Brandort gelangen. Während ein Teil der Riester Einsatzkräfte den Brand bekämpfte, widmete sich ein anderer Teil der Aufgabe „Rettung einer Person“.

Aufgabe „Person retten“, die nach dem Übungsszenario unter Baumstämmen eingeklemmt war. © Feuerwehr Rieste.

 

Unter Baumstämmen eingeklemmt.

Laut Übungsszenario war die zu rettende Person der Brandstifter, der das Feuer gelegt hatte und der auf der Flucht unter Baumstämmen begraben wurde. Gefunden wurde die Person schwer verletzt um 20.16 Uhr. Und so hieß es für die Feuerwehrkräfte: den Rettungswagen alarmieren, die eingeklemmte Person mit technischem Gerät befreien und eine entsprechende Erstversorgung gewährleisten. Gut 10 Minuten später wurde der Verletzte dem Rettungswagen übergeben.

3 x Feuerwehr-Kompetenz im Einsatzfahrzeug (von links): Jörg Krecke, Thomas Vocke und Wilhelm Werke, der bis 2017 Gemeindebrandmeister der Samtgemeinde war. © M. Revermann.

„Feuer unter Kontrolle“ hieß es schließlich um 20.41 Uhr. Bevor der Abend mit einem geselligen Zusammensein im Feuerwehrhaus Rieste ausklang, stand noch an, was immer nach einem Einsatz ansteht: Alles Material sorgfältig ein- und wegräumen, damit alle Fahrzeuge beim nächsten Alarm tipptopp einsatzbereit sind.

Die Freiwillige Feuerwehr Rieste hat 53 aktive Mitglieder, darunter sind seit 2002 auch Feuerwehrfrauen. Dazu kommen 5 Alterskameraden. Sie fährt 50-60 Einsätze pro Jahr. Infos auf: www.facebook.com/FeuerwehrRieste und www.feuerwehr-rieste.de

Feuer unter Kontrolle, Person geborgen, hieß es am Ende der Übung für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Rieste. © M. Revermann.

 

Eine Übung aus hochaktuellem Anlass.

Lange Trockenheit, hohe Temperaturen: Wie brandgefährlich solche Witterungsbedingungen sind, zeigte sich in Rieste erst 2 Tage vor der Waldbrand-Übung. Da mussten die Kameraden und Kameradinnen zu einem Flächenbrand im Riester Ortsteil Bieste ausrücken. Dort war ein 3,5 ha großes Stoppelfeld in Brand geraten. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wurden neben Nachbarfeuerwehren aus der Samtgemeinde auch Landwirte mit ihren Güllefässern angefordert.

Nach getaner Arbeit gab es noch eine Nachbesprechung am Ort des Geschehens.

Sven Kramer verweist darauf, wie wichtig es ist, regelmäßig zu üben, um bei allen Lagen und überall, auch bei Bränden in Wald & Flur, ein eingespieltes Team zu sein – innerhalb der örtlichen Feuerwehr, im Zusammenspiel mit Nachbarwehren und darüber hinaus in Kooperation mit Waldbesitzern und örtlichen Landwirten, die mit Güllefässern eine wichtige Ergänzung zu Tanklöschfahrzeugen sind.

Zum Ende des Einsatzes konnten alle auf eine erfolgreich absolvierte Übung zurückblicken. © M. Revermann

 

Örtlich eine hohe Waldbrandgefahr.

Stattgefunden hat die Riester Waldbrand-Übung auf Flächen des Niedersächsischen Landesforsten sowie privaten Waldflächen im Hollenberg, östlich der A 1. Begleitet wurde der Feuerwehreinsatz auch von Markus Reverman vom Forstamt Ankum. „Die Waldflächen im Hollenberg“, so Fachmann Revermann, „bestehen zum großen Teil aus Kiefernbeständen und Waldgras, das bei der Trockenheit besonders leicht entzündbar ist. Darum besteht dort zur Zeit eine hohe Waldbrandgefahr“.

Gefahrenquelle Kippe und Katalysatoren. Unachtsamkeit verursacht einen großen Teil der Brände in Wald & Flur. So kann eine einzige achtlos weggeworfene Zigaretten-Kippe genügen, um Verheerendes anzurichten. Dasselbe gilt für ein Lagerfeuer am Waldrand oder für Autos und Motorräder, wenn die mit heißen Katalysatoren im Wald abgestellt werden.

In diesem Übungswaldstück herrscht, wie vielerorts in Niedersachsen, große Trockenheit. © Feuerwehr Rieste.

 

Noch bis 31. Oktober: Feuer- und Rauchverbot.

Markus Revermann erinnert daran, dass es nach dem Niedersächsischen Waldgesetz (§ 35 Abs. 1) in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober grundsätzlich verboten ist, in Wald, Moor und Heide sowie in gefährlicher Nähe davon Feuer anzuzünden oder zu rauchen. Die Waldbehörde könne, so Revermann, in Zeiten besonderer Brandgefahr und in besonders brandgefährdeten Gebieten durch Verordnung

  1. den Zutritt zu Wald, Moor und Heide verbieten oder beschränken.
  2. Verbote über den 01.03 – 31.10 hinaus ausdehnen oder
  3. weiter gehende Bestimmungen über den Umgang mit Feuer und feuergefährlichen Gegenständen im Wald, Moor und Heide sowie in gefährlicher Nähe davon treffen.
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