Übergänge: Bahn fehlen die Vorgaben aus Rieste

Laut DB Netz fehlen zur Sicherung der Bahnübergänge in Rieste immer noch „die Vorgaben der Gemeinde Rieste“. Diese und andere Infos dazu gab es im Samtgemeinderat.

An diesem Übergang ereignete sich im August diesen Jahres ein tödlicher Unfall.

Im August schreckte ein erneuter tödlicher Unfall an einem Bahnübergang in Rieste auf. Er ereignete sich am Übergang Johanniterstraße, der nur mit Andreaskreuzen gesichert ist. Warum kam man in den letzten Jahren, nach bereits 3 Toten im Jahr 2013, bei der besseren Sicherung nicht voran?

Horst Baier. © Samtgemeinde.

Der jüngste tödliche Unfall beschäftigte dann auch die Samtgemeinde. Es gab einen Ratsbeschluss, mit der Bahn bezüglich einer „möglichst schnellen und vorgezogenen Sicherung des Übergangs Johanniterstraße“ in Kontakt zu treten.

In der Ratssitzung am 14. Dezember informierte  Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier in seinem Bürgermeisterbericht über das Ergebnis der Kontaktaufnahme: den Antwort-Brief der DB Netz AG mit Datum 7. Dezember.

 

Es fehlen die Vorgaben der Gemeinde Rieste.

Übergang Johanniterstraße.

Bei der Bahn wurden – laut Brief – „Projekte initiiert, um weitere Bahnübergänge aufzuheben bzw. erstmalig technisch zu sichern“. Aber damit geht es nicht voran. Zum Warum schreibt die Bahn mit Blick auf Rieste: „Uns, der DB Netz AG, fehlen die Vorgaben der Gemeinde zur finalen Festlegung des Konzepts, um mit den konkreten Planungen der Bahnübergänge zu beginnen.“

Kämen die Konzept-Vorgaben aus Rieste, kann die Bahn laut Brief ihre Projekte fertigstellen. Dann könne „eine sukzessive Umsetzung der verbleibenden Maßnahmen mit Inbetriebnahme 2021 erfolgen“. Der Unfall-Übergang Johanniterstraße könne – im Rahmen eines Gesamtkonzepts – gesondert behandelt werden.

 

Seit Jahren Gespräche, aber kaum Ergebnisse.

In dem Schreiben der Bahn wird ausgeführt, berichtete Horst Baier, „dass mit der Gemeinde Rieste in den vergangenen Jahren diverse Gespräche über die Situation der Bahnübergänge geführt worden sind.“ Nur zwei Bahnübergänge konnten 2013 bzw. 2016 aufgehoben werden, einer wurde per Poller für Autos gesperrt.

Im Jahr 2016 wurde der Oberbau der Eisenbahnstrecke Delmenhorst-Hesepe zwischen Km 78 und Km 88 erneuert. Die DB Netz AG führt aus, dass es im Vorfeld der Maßnahmen nicht gelungen ist, mit der Gemeinde Rieste weitere Aufhebungen von Bahnübergängen zu vereinbaren.“

Es geht um diese 7 Bahnübergänge auf Riester Gebiet. © Übersichtskarte Deutsche Bahn.

 

„Keine Taten, die wirklich vorangebracht haben“.

Seit Jahren geht es in Rieste nicht voran. Was in der Gemeinde nach dem erneuten Unfall unternommen wurde, benannte Horst Baier so: Im zuständigen Fachausschuss wurde „eine Vorprüfung vorgenommen, inwieweit die ca. 7 ungesicherten Bahnübergänge in Rieste noch bestehen bleiben müssen. Der ein oder andere Bahnübergang kann voraussichtlich auch geschlossen werden, da die Erreichbarkeit über andere Wege sichergestellt ist.“ Der Ausschuss tagte am 25. September.

SPD-Ortstermin: 4 Kreuze mahnen.

Im August hatte die SPD (Alfhausen und Rieste) einen Ortstermin in Sachen Bahnübergänge veranstaltet. Auch da war Thema, dass es in Rieste keine Fortschritte gibt.

So verwies Christian Scholüke auf eine Aussage von Bürgermeister Sebastian Hüdepohl (CDU) aus dem Jahr 2014. Der habe damals gesagt, ,da müssen wir dringend ran‘. Er, Hüdepohl, wolle die Sicherheitsdebatte rund um die unbeschränkten Bahnübergänge forcieren. „Drei Jahre ist das nun her“, so Scholüke. „Von forcieren kann keine Rede sein. Den großen Worten folgten keine Taten, die wirklich vorangebracht haben.“ Mehr dazu hier.

Auch Ralf Richter beklagte für die Gruppe UWG/Grüne Anfang September diesen Jahres Inaktivität. Er sagte: „Im letzten Jahr nichts, und auch in diesem Jahr sind schon wieder 8 Monaten vergangen, ohne dass das Thema Bahnübergänge im Ausschuss beraten wurde.“ (Mehr dazu hier und hier).

 

Übergänge sichern – um Zuganschlüsse zu erreichen.

Gegenstand der Ausführungen von Horst Baier war nicht nur die Kontaktaufnahme mit der Bahn. So gab es am 30. November diesen Jahres in Osnabrück ein Abstimmungsgespräch, zu dem die PlaNOS die Samtgemeinde, Rieste, Neuenkirchen-Vörden, Bramsche und die Landkreise Osnabrück und Vechta eingeladen hatte.

Wie Horst Baier berichtete, plant die PlaNOS „eine Gesamtaufwertung der Strecke Hesepe-Delmenhorst dahingehend, dass die derzeitige Geschwindigkeit von max. 80 km/h erhöht wird. Dies setzt jedoch zwingend voraus, dass alle Bahnübergänge technisch gesichert sind.

„Im Jahre 2021/2022 steht bei der DB ein Fahrplanwechsel an“, so Baier. „Es besteht die große Gefahr, dass dann aufgrund vorgezogener Abfahrtszeiten im Hauptbahnhof Osnabrück die Anschlüsse für Fahrgäste aus der Nordwest-Bahn auf den hiesigen Strecken nicht mehr erreicht werden können.

Dies würde zu einem deutlichen Attraktivitätsverlust der Nordwest-Bahn führen. Aus diesem Grunde wird die Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Strecke Hesepe-Delmenhorst angestrebt, um die notwendigen 3-4 Minuten kürzere Fahrzeit herausholen zu können. Dafür müssen aber die Bahnübergänge gesichert werden.“

 

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