Gestartet: Der „Dorftreff“ in Eggermühlen

Ein „Dorftreff“ kann viel zu einem lebendigen Dorfleben beitragen. Was in Eggermühlen in den kommenden Wochen und Monaten aus diesem Angebot wird, haben die Bürgerinnen und Bürger in der Hand.

Volles Haus in Eggermühlen. Stehend die „Dorftreff“-Kerncrew (von links) Ruth Gerdes, Gabriele Linster und Günther Kirchner mit Bürgermeister Markus Frerker.

Pfarrheim Eggermühlen, 1. Oktober, kurz vor 15 Uhr: Weitere Tische und Stühle heranschaffen, hieß es da erst einmal, denn der Andrang zur Vorstellung des nunmehr anlaufenden „Dorftreffs“ war groß. Für Berufstätige ist ein Nachmittagstermin an einem Wochentag kein günstiger, und so war beim Auftakttreffen die Altersgruppe 60 + besonders stark vertreten. Gedacht ist der „Dorftreff“ jedoch für jedes Alter, was im Verlauf der Veranstaltung auch schon konkreter Gestalt annahm, denn es wurde über die Einrichtung einer Mutter-Kind-Gruppe gesprochen.

 

Es wird, was alle miteinander daraus machen.

Woran könnte Interesse bestehen? Während der einführenden Reden lugte so mancher schon auf eine Karte, die Gabriele Linster, bei der die „Dorftreff“-Fäden in der Samtgemeinde zusammenlaufen, verteilt hatte. Besteht z. B. Interesse an einer Spiele-Gruppe? Etwa ein Dutzend Angebote standen zum Ankreuzen auf der Karte, und jeder konnte eigene Ideen hinzufügen.

Das Interesse am Start des „Dorftreffs“ war so groß, dass noch Tische und Stühle herbeigeschafft werden mussten.

Bürgermeister Markus Frerker verwies darauf, dass es „Dorftreffs“ auch in anderen Orten gibt, dass jedoch in jedem Ort von den Bürgerinnen und Bürgern entschieden wird, wie das „Dorftreff“-Angebot ausgestaltet wird.

Was die Beteiligung der Gemeinde am „Dorftreff“ angeht, habe es Diskussionen und auch Bedenken mit Blick auf die Vereine gegeben. Der „Dorftreff“, so der Bürgermeister, sei nicht als Konkurrenz zu Vereinen zu verstehen, sondern als Ergänzung des bisherigen Dorflebens um weitere Möglichkeiten, sich einzubringen und Dorfleben zu gestalten. Ulrich Gövert, im Vorstand des Heimatvereins, war da z. B. einer der Vielen, die bei dieser Sache gerne mit dabei sind, und er schrieb gleich mehrere Ideen für Aktivitäten auf die Wunsch-Karte.

Zu Beginn ausführliche Informationen dazu, was es mit einem „Dorftreff“ auf sich hat.

 

„Froh, dass sich Ruth und Günther gefunden haben“.

Der „Dorftreff“ wird zu 75 % aus Fördermitteln des Landes finanziert. Bezahlt davon werden auch zwei Stellen mit je 8 Stunden zur Ausgestaltung und Koordination der „Dorftreff“-Aktivitäten. Die verbleibenden 25 % finanziert die Gemeinde.

Markus Frerker dankte der Kirchengemeinde, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Er sei zudem froh, dass man mit Gabriele Linster so etwas wie ein Backoffice habe, jemanden, der Tipps und Anstöße einbringe, und er sei froh darüber, „dass sich Ruth und Günther gefunden haben“ – sprich‘ Ruth Gerdes und Günther Kirchner. Bei diesen beiden laufen die Fäden in Eggermühlen zusammen.

„Es wäre schön“, sprach Ruth Gerdes die Anwesenden an, „wenn wir wissen, was Ihr machen möchtet, denn wir sind auf Eure Mitarbeit angewiesen“. Für den Anfang gibt es ein erstes Programm.

Der allererste Akt: Als Dank fürs „Dorftreff“-Engagement gab es Blumen von Bürgermeister Markus Frerker für Günther Kirchner, Gabriele Linster und Ruth Gerdes.

 

Start mit 2 x Mittagstisch pro Woche, Einkaufsfahrt. Mehrgenerationen-Spieleabend.

Angesiedelt sein wird der Dorftreff im Pfarrheim und damit an einem Ort, wo es auch bislang schon so etwas wie „Dorftreff-Spirit“ gab – mit dem allwöchentlichen Mittagstisch für Senioren (mehr dazu hier). Was für den Mittagstisch galt –   Gemeinschaft leben und erleben, dass Bürger zusammenrücken, gemeinschaftlich etwas machen – ist auch die Basis eines „Dorftreffs“ .

Wünsche über die Wunsch-Karte äußern.

Den Mittagstisch wird es nunmehr 2 x pro Woche geben (dienstags und freitags). Am 15. Oktober steht ein Mehrgenerationen-Spieleabend auf dem Programm und es wird eine Einkaufsfahrt nach Ankum organisiert – ein Angebot für Menschen, die nicht selber fahren und die auf diesem Weg dann mal einen Nachmittag im Nachbarort verbringen können.

Der Plan für die Startphase wird im Schaukasten der Gemeinde ausgehängt. Was danach kommt? Es wurden viele Kärtchen ausgefüllt, und schon daraus dürfte sich so einiges ergeben. Ruth Gerdes und Günther Kirchner nehmen gerne weitere Anregungen entgegen.

 

Sich eigenständig zu Gruppen zusammenfinden.

Ein „Team Fahrer“ könne sich z. B. im Dorftreff bilden oder ein „Team Tische decken“, schloss Gabriele Linster, Ehrenamtsbeauftragte der Samtgemeinde, an Ruth Gerdes an, und brachte als weitere Anregungen ein, dass man ein Näh-Café einrichten könne – eine Nähmaschine habe sie da schon – oder eine Schach- oder Doppelkopf-Runde.

Ruth Gerdes und Günther Kirchner sind zwar die beiden „Hauptamtlichen“ des „Dorftreffs“, aber nur mit einem Kontingent von wenigen Stunden. „Dorftreff“ meint darum, so Gabriele Linster, dass sich eigenständig Gruppen zusammenfinden zu Aktivitäten. Ruth und Günther müssen und können auch nicht überall mit dabei sein. Einer oder eine möge sich „den Hut aufsetzen“, so Gabi Linster, um die Aktivitäten der jeweiligen Gruppe zu koordinieren. Jede Gruppe könne sich, so auch der Bürgermeister, eigenständig in den Pfarrheim-Räumen zusammenfinden. Gabriele Linster brachte zudem das große Thema Digitalisierung in die Runde ein.

Kaffee kochen, Kuchen verteilen, mit anpacken: Gemeinschaftlich etwas auf die Beine stellen, das hatte in Eggermühlen auch bislang schon Tradition, in Vereinen ebenso wie beim Mittagstisch.

 

„Wie funktioniert die digitale Sprechstunde?“. Reger Austausch bei Kaffee & Kuchen.

Digital fit zu sein, wird gerade auch auf dem Land in zunehmendem Maße zur Notwendigkeit, so zum Beispiel durch die zu erwartenden Auswirkungen des Ärztemangels. „Digitale Sprechstunden“ soll es mehr und mehr geben – die aber nur dann nützlich sind, wenn die Menschen sie zu nutzen wissen, so Gabriele Linster. Kenntnisse zu erwerben und zu verbessern, auch das kann im Rahmen des „Dorftreffs“ geschehen.

Reger Austausch bei Kaffee und Kuchen.

Fördermittel stehen zunächst einmal für ein Jahr zur Verfügung. Dann muss ein neuer Antrag gestellt werden. Wird der „Dorftreff“ gut angenommen, kommt es zu einer regen Bürgerbeteiligung, zeigte bereits der „Dorftreff“ in Gehrde, klappt’s auch mit einer weiteren Förderung.

Die Voraussetzungen für eine gute Entwicklung wurden in Eggermühlen geschaffen. Nun ist es an den Bürgerinnen und Bürgern, sich einzubringen und den „Dorftreff“ für ein vielfältiges Gemeinschaftsleben in der Gemeinde zu nutzen. Dass Interesse daran besteht, zeigte das sich an die Redebeiträge anschließende gemütliche Beisammensein bei Kaffee & Kuchen. Da steckten schon viele die Köpfe zusammen, um sich darüber auszutauschen, was man alles machen könne.

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