Tierschutz-News

Als Sympathieträger ist die „coole Sau“ schon länger ein Hit. Jetzt ist sie in Sachen Tierschutz on the road. © www.ml.niedersachsen.de

Eine coole Kampagne, keine Käfighaltung bei Hühnern mehr, „bei der Tierhaltung von Norwegen lernen“: Beim Tierschutz läuft’s in Niedersachsen nach Plan, dem Tierschutzplan.

Als Sympathieträger ist die „coole Sau“ schon länger ein Hit. Jetzt ist sie in Sachen Tierschutz on the road. © www.ml.niedersachsen.de

Als Sympathieträger ist die „coole Sau“ schon länger ein Hit. Jetzt ist sie in Sachen Tierschutz on the road. © www.ml.niedersachsen.de

 

In Hannover wurden achts Taxis zu Werbeträgern für den niedersächsischen Tierschutzplan. Das Motiv „Coole Sau“ signalisiert: Mein Ringelschwanz bleibt dran. Um dem routinemäßigen Schwanzkupieren bei Ferkeln ein Ende zu bereiten, zahlt das Land Niedersachsen Betrieben, die aufs Kupieren verzichten, ab Ende 2015 eine Prämie von 16,50 Euro pro Tier. Mehr dazu hier.

Nach dem niedersächsischen Tierschutzplan erfolgt der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Legehennen Ende 2016. Gerade hat die Agrarministerkonferenz der Länder beschlossen, dass auch bundesweit bis 2016 das Kürzen der Schnäbel von Legehennen beendet werden soll.

 

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer schickt als Tierschutz-Botschafterin auch ein kesses Küken auf Tour. © www.ml.niedersachsen.de

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer schickt als Tierschutz-Botschafterin auch ein kesses Küken auf Tour. © www.ml.niedersachsen.de

Keine Käfighaltung mehr.

Nach einem Kompromiss zwischen Bund und Ländern werden neue Käfighaltungen von Hühnern ab sofort nicht mehr genehmigt. In Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gilt ein solches Verbot schon jetzt. Zudem sollen bestehende Legebatterien spätestens 2025 abgeschafft sein. Nur für genau definierte Härtefälle ist eine Verlängerung des Bestandsschutzes um maximal drei Jahre möglich.

„Noch immer werden Millionen Legehennen in engen Käfigen gehalten“, sagte Niedersachsens grüner Landwirtschaftsminister Christian Meyer. Er verwies darauf, dass die Kleingruppen-Käfige kaum besser seien als die früheren konventionellen Käfige. In so einem Kleingruppen-Käfig hat jede Henne gerade einmal den Platz von etwas mehr als einem DIN-A-4-Blatt. Artgerechtes Verhalten wie Staubbaden, ungestörte Eierablage oder gar Ruhen ist bei so einer Haltung unmöglich

 

Bei der Schweinehaltung von Norwegen lernen.

Landwirtschaftsminister Meyer reiste Anfang Oktober nach Norwegen, u. a. zu Schweinehaltungsbetrieben in der Provinz Hedmark. Begleitet wurde er von einer 25-köpfigen Delegation. Vertreten waren Verbände wie Bioland, Neuland und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands ebenso wie das Landvolk, der Handel, Wissenschaftler, Tierärzte und Behörden.

An Erkenntnissen konnte die Delegation z. B. aus Norwegen mitnehmen, dass eine Haltung von Schweinen mit intakten Schwänzen schon mit sehr einfachen Methoden wie wechselnder Einstreu und Beschäftigungsmaterial möglich ist.

„Vorbildlich ist Norwegen zudem beim geringen Antibiotika-Verbrauch“, so Minister Meyer. „Dass die Norweger es geschafft haben, von allen aufzeichnenden Ländern am wenigsten Antibiotika in den Tierställen einzusetzen, sollte ein großer Ansporn sein.“ Der sorglose Einsatz von Antibiotika in Tierställen hat Folgen, denn es besteht die Gefahr, dass gefährliche Keime Resistenzen entwickeln und Menschen, die durch solche Keime erkranken, nicht behandelt werden können, weil die zur Verfügung stehenden Antibiotika nicht wirken.

Wie lässt sich der Antibiotika-Einsatz reduzieren? Eine Chance sieht Meyer – ebenfalls nach dem Vorbild Norwegens – in der Impfung, die zur Vermeidung von Krankheiten führt. Eines sei nun einmal unumstößlich: „Gesunde Tiere“, so Meyer, „brauchen keine Antibiotika.“

Autor
Schlagwörter

Verwandte Beiträge

Ein Kommentar

  1. Stephan Geers

    Zitat:
    „An Erkenntnissen konnte die Delegation z. B. aus Norwegen mitnehmen, dass eine Haltung von Schweinen mit intakten Schwänzen schon mit sehr einfachen Methoden wie wechselnder Einstreu und Beschäftigungsmaterial möglich ist.“

    Da hat leider wiedermal jemand nicht genau hingeschaut. Die Studien die unser Landwirtschaftsminister selbst durchgeführt hat, ergaben ein vollkommen anderes Bild. Kanibalismus hat weder etwas mit der Haltungsform, noch mit dem Platz oder Wühlangebot zu tun. Kanibalismus kommt selbst bei Wildschweinen vor und wird sich aktuell auch niemals verhindern lassen.

    Das es in Norwegen „scheinbar“ funktioniert ist so nicht richtig. Auch dort gibt es erhebliche Probleme (die man bei Prominentem Besuch natürlich nicht zeigt). Echte lösungen sind wie überall auf der Welt jedoch meilenweit entfernt. Am ende kochen die Norwegen nämlich auch nur mit Wasser.

    Aus meiner Sicht wirkt es eher so, dass unser Minister eher die enorm hohen Auflagen in Norwegen als Vorbild für Deutschland ansieht um der Landwirtschaft endlich den erhoften Rest zu geben. In Norwegen hat man es immerhin in den letzten Jahrzehnten geschaft sämtliche Wettbewerbsfähigkeit zu zerstören und den Großteil der Betriebe zu ruinieren. Die knapp 25000 Landwirte die nurnoch übrig sind können aktuell weder die eigenen Bevölkerung versorgen noch wirtschaftlich arbeiten. Ganze 60% ihres Einkommens werden durch Staatliche Subventionen erbracht. Ein vielfaches von dem was in Deutschland an Subventionen fließt.

*

Top