Neue Einsatzjacken und -hosen für die 7 Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde: Laut Ausschreibung soll eine erste Teillieferung zum 31. Oktober diesen Jahres erfolgen und eine 2. bis Ende nächsten Jahres (31.12.2022). Bevor bestellt wird, soll es aber erst einmal einen Tragetest, einen „Anprobetermin“, geben.
Es ist die große Einsatzbereitschaft der vielen Ehrenamtlichen zum Schutz & Wohl der Bürgerinnen und Bürger, die die Leistungsstärke der Freiwilligen Feuerwehren ausmacht, und es ist ihre Ausstattung mit allem, was sie für ihre Arbeit brauchen. Eine große Bedeutung kommt dabei der Schutzkleidung zu, die hohen Ansprüchen genügen muss.
„Bei hohen Außentemperaturen die Trägerin oder den Träger nicht übermäßig belasten“.
350 Feuerwehr-Einsatzjacken und 350 -Einsatzhosen will die Samtgemeinde nun neu anschaffen. Dazu hat sie eine Ausschreibung auf den Weg gebracht. Die Abgabefrist lief am 4. Mai ab. Laut Ausschreibung soll die Schutzkleidung „im Einsatz bei der technischen Hilfeleistung ebenso getragen werden wie bei einem Flächen- oder Waldbrand bei hohen Außentemperaturen“; sie soll „Schutz bieten vor mechanischen Einflüssen, Witterung und Verschmutzung“ und zudem „gerade bei hohen Außentemperaturen die Trägerin oder den Träger nicht übermäßig belasten.“ (1)
Von Größe S bis XXL. Farbe schwarzblau. Die Jacken und Hosen sind in folgenden Größen anzubieten: 20 x S oder 50 und kleiner. 150 x X oder 52/54. 160 x XL oder 56/58. 20 x XXL oder 60 und größer. Die Farbe: schwarzblau. Schutzstufe 1.
Schwerstarbeit bei brütender Hitze.
Bei Bränden sorgt nicht nur das Feuer selbst für große Hitze. Mehr und mehr ist auch der Klimawandel ein belastender Faktor. Hohe Außentemperaturen und zunehmende Trockenheit haben z. B. zur Folge, dass ein einziger Funke genügt, um zu ausufernden Bränden auf Stoppelfeldern zu führen. Es waren vor allem die zahlreichen Einsätze bei Bränden auf Äckern in der Hitze des Sommers 2019, durch die das Thema leichtere, weniger belastende Schutzkleidung auf die Tagesordnung kam.
Was die vielen Ehrenamtlichen bei den Freiwilligen Feuerwehren alles leisten, recherchierte klartext im letzen Jahr für den Bericht „Unsere Feuerwehr-Männer und -Frauen“ (mehr dazu hier).
Ein „Anprobetermin“, um auf Herz und Nieren zu prüfen.
Was die Belange der Feuerwehren angeht und damit auch die Anschaffungen, spielt das Feuerwehrkommando eine entscheidende Rolle. An der Spitze der 7 Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde stehen der Gemeindebrandmeister Stefan Bußmann und sein Stellvertreter Tim Schulte, der zugleich Ortsbrandmeister in Ankum ist.
Detaillierte Ausführungen gibt es in der Ausschreibung zur Qualität der neuen Schutzkleidung. Dazu heißt es u.a.: „Der Oberstoff ist flamm-, reiß- und abriebfest, antistatisch (DIN EN 1149-5), atmungsaktiv und besteht aus einem hohen mechanischen Gewebe. Sämtliche Nähte sind wasserdicht.“ Die Nässesperre soll winddicht, wasserdicht, aber wasserdampfdurchlässig und damit atmungsaktiv sein, „wobei der Atmungsaktivität eine hohe Bedeutung zuzurechnen ist“ (1).
Die Frist zur Abgabe von Angeboten ist am 4. Mai abgelaufen, aber es wird nicht am Schreibtisch entschieden, bei welchem Anbieter bestellt wird. Vorgeschaltet wird ein Anprobetermin, den der Auftragnehmer kostenlos in Bersenbrück organisieren muss. Dazu heißt es in der Ausschreibung, Anbieter müssten im Vorfeld Jacken und Hosen in sämtlichen lieferbaren Größen zur Verfügung stellen, damit die Mitglieder der Feuerwehren diese anprobieren können. 8 Probanden werden die Schutzkleidung dann auf Herz und Nieren prüfen.
Thema Schutzkleidung und Spinde.
Im März letzten Jahres wurde der „Feuerwehrbedarfsplan“ der Samtgemeinde verabschiedet, an dem lange gearbeitet wurde. Was es damit grundsätzlich auf sich hat: mehr dazu hier. Damit die Freiwilligen Feuerwehren gut für die Zukunft aufgestellt sind, gibt es viel abzuarbeiten. Dazu gehört auch, den Arbeitsschutzbestimmungen gerecht zu werden.
Was aus Arbeitsschutz- und Sicherheitsgründen nicht mehr sein darf: Dass die Fahrzeughalle zugleich der Umkleidebereich mit Spinden ist. Den Normen entsprechend, muss der Umkleidebereich ein separater Teil innerhalb eines Feuerwehrkomplexes sein. Was heißt: Realisiert werden muss die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung – um zu verhindern, dass gefährlicher Schmutz, der an Schuhen, Jacken und Hosen, Helmen, an Haut und Haaren haftet, durchs ganze Feuerwehrhaus verschleppt und möglicherweise sogar nach Hause mitgenommen wird.
In Bersenbrück und Talge gibt es bereits eine Schwarz-Weiß-Trennung, in den übrigen Feuerwehrhäusern noch nicht. klartext schaute sich im letzten Jahr um. Hier der Bericht dazu.
Es stehen Millionen-Investitionen an.
Gerade erst wurde beschlossen, ein neues Feuerwehrfahrzeug für Rieste anzuschaffen; in Ankum wird es bald eine neue Drehleiter geben; die meisten Feuerwehrhäuser müssen erweitert werde; in Ankum steht wohl ein kompletter Neubau an: In diesem wie in den kommenden Jahren wird viel Geld in den Haushalten der Samtgemeinde bereitgestellt werden müssen, um zu gewährleisten, dass die Freiwilligen Feuerwehren auch in Zukunft ihre so großen und für alle Bürgerinnen und Bürger so wichtigen Aufgaben erfüllen können.
(1) https://www.subreport-elvis.de/browseVerdingungsunterlagen.html#ELVISID:E51486139,225472
(2) Video der Freiwilligen Feuerwehr Ankum: www.facebook.com/FeuerwehrAnkum/videos/2337232703207985