„Durchgrünt“ soll es sein, das große neue Wohnviertel für Hunderte Menschen, das in Ankum derzeit im Planungs-Endspurt ist. Ob Grün & Grünflächen, Straßen, Radwege, Gebäude: Welchen Charakter es haben soll, steht in den Unterlagen.
Fast so groß wie im Süden die Siedlung „Im Grunde“ ist mit gut 12,9 ha Ankums aktuelles Baugebiet im Norden, westlich der Kunkheide (zu beiden Seiten des Prozessionswegs). Dort können 200 bis 250 neue Wohneinheiten entstehen und damit ein neues Viertel für Hunderte Menschen. Von der Kreisstraße (Druchhorner Straße) liegt es rund 300 Meter entfernt.
Ein „durchgrüntes“ Wohnviertel. Als Einfriedung nur Hecken.
Das Grundstück abgeschottet durch hohe Zaunwände, im Vorgarten Schotter: Wie es andernorts in Ankum verbreitet aussieht (mehr dazu hier), soll es im neuen Wohnviertel nicht aussehen. Dort soll es grünen. Beitragen sollen dazu die privaten Bauherren und die Gemeinde.
Ziel der Gemeinde ist es, so in den Unterlagen zu lesen, das neue Wohnviertel „offen und transparent zu gestalten, indem öffentliche und private Räume ohne massive Abgrenzungen ineinander übergehen“.
Zur Grundstückseinfriedung entlang den straßenzugewandten Seiten heißt es: „Freistehende Zäune jeglicher Art sind grundsätzlich unzulässig. Einfriedungen sind nur aus Hecken und anderen Anpflanzungen erlaubt. Transparente Metallzäune oder Maschendrahtzäune bis zu einer Höhe von 1,00 m können in die Hecken bzw. Anpflanzungen integriert werden“.
Die Anpflanzungen entlang der Grundstücksgrenzen sollen, so die Gemeinde, zur „Begrünung beitragen und einen Beitrag zur Erhöhung der ökologischen Wertigkeit der Hausgärten leisten“.
Keine Schotter-Vorgärten.
Durch die Gestaltungsvorgaben der Gemeinde für die Vorgärten „soll ein (natur-) freundliches Siedlungsbild gefördert werden.“ Darum sind „Komplettversiegelungen sowie die Herrichtung als Schotter-, Splitt- oder Kiesfläche nicht zulässig“.
„Ein begrünter bzw. gärtnerisch angelegter Vorgarten ist nicht nur einladend“, sagt die Gemeinde, „sondern fördert das Naturerlebnis, dient als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, speichert Regenwasser und trägt zur Klimaregulierung bei.“
Vorgeschrieben wird: „Im Bereich zwischen der vorderen Bauflucht der Gebäude und der Straßenbegrenzungslinie (Vorgartenbereich) sind die nicht durch Gebäude, Zuwegungen, Garagenzufahrten oder Stellplätze überbauten Flächen der Grundstücke als gärtnerisch gestaltete Grünflächen anzulegen.“
Derzeit im Anhörungsverfahren. Zum Bebauungsplanentwurf Nr. 59 „Nördliche Kunkheide“ wird derzeit das Anhörungsverfahren der Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Parallel dazu sind die Unterlagen öffentlich ausgelegt (bis einschließlich 06. August, im Rathaus Ankum, Hauptstr. 27). Online: www.bersenbrueck.de/staticsite/staticsite.php?menuid=2865&topmenu=2997
Die Gemeinde wird 8 Grünflächen schaffen. Strauch-Baum-Hecken im Norden.
Die Grünbereiche, die die Gemeinde auf insgesamt 4.400 qm schaffen will, „sollen die neue Siedlung gliedern, die Bebauung durchlässig machen und Raum für die Naherholung bieten“. Die Grünzonen sollen „durch verschiedene Elemente wie Blumenwiese, Hecken, Gehölzgruppen, Einzelbäume, Wege und Aufenthaltsbereiche vielfältig gestaltet werden“.
Im Norden wird eine langgestreckte Begrünung entstehen – als Abschirmung zur freien Landschaft. Warum nur im Norden? Weil nach Norden keine weitere bauliche Entwicklung zu erwarten ist. Das ist am nordöstlichen Siedlungsrand anders. In diese Richtung ist „mittel- bis langfristig mit einer baulichen Entwicklung zu rechnen“.
Bei der Begrünung im Norden verpflichtet sich die Gemeinde zur Anpflanzung einer Strauch-Baum-Hecke – die dauerhaft erhalten werden muss. Gepflanzt werden dürfen nur „heimische, standortgerechte Gehölze und es ist eine Dichte von einer Pflanze pro 2 qm zu gewährleisten“. Welche Arten da in Frage kommen, zeigt die folgende Liste.
Errichtet werden soll auch ein „Quartiersplatz“.
Von besonderer Bedeutung ist eine Grünfläche östlich des Prozessionswegs. Dort soll ein „Quartierplatz“ entstehen mit einer „anwohnerfreundlichen Gestaltung“ und unter Einbeziehung der Siedlungsbewohner. Dort könnte es z. B. Spielgeräte geben und einen Aufenthaltsbereich.
Steigende Preise. Wie vielerorts in Deutschland sind auch hier Flächen knapp und nur sehr schwer zu bekommen. Entsprechend teuer wird es, wenn eine Gemeinde Flächen kauft. Und weil die Bauwirtschaft noch immer völlig ausgebucht ist, tendieren auch bei den Erschließungskosten die Preise deutlich nach oben. Das alles dürfte sich auch auf die Grundstückspreise im neuen Baugebiet auswirken.
Auf 8,6 ha Bebauung. Etwa 100 Einfamilienhäuser plus Mehrfamilienhäuser. 170 Interessenten.
Das Wohnbauland umfasst eine Fläche von rund 8,6 ha. Wie groß die Nachfrage nach Grundstücken ist, zeigt die Liste der Gemeinde. Auf der stehen mittlerweile 170 Interessierte, die sich ein Eigenheim bauen wollen.
Mietwohnungsbau soll es am Westrand und östlich des Prozessionsweges geben, Reihenhäuser und größere Doppelhäuser am Nord- und Südrand des Plangebiets. Alle anderen Bauplätze, das sind etwa 100, sind für den Bau von Ein- oder Zweifamilienhäusern vorgesehen.
Vielleicht eine Kita. Im südwestlichen Bereich gibt es eine rund 8.700 qm große Gemeinbedarfsfläche. Da könnte z. B. eine weitere Kindertagesstätte entstehen.
An Wohnungen sind erlaubt: Im Wohngebiet WA 1 bei Einzelhäusern je Wohngebäude höchstens zwei. Im Wohngebiet WA 2 bei Doppelhäusern höchstens 2 Wohnungen pro Doppelhaushälfte und bei Hausgruppen (Reihenhäusern) höchstens 2 Wohnungen pro Gebäudeeinheit. Im Wohngebiet WA 3 höchstens 10 Wohnungen pro Wohngebäude. Im Wohngebiet WA 4 höchstens sechs Wohnungen pro Wohngebäude.
Auch nicht störendes Gewerbe. „Ausnahmsweise“ zulassen will die Gemeinde auch Betriebe des „Beherbergungsgewerbes und sonstige nicht störende Gewerbebetriebe“. „Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen“ sind jedoch nicht erlaubt.
Straßenverbindung zur Druchhorner Straße – die ausgebaut wird.
Geht man von 1,5 Fahrzeugen pro Wohnung im neuen Wohngebiet aus und von durchschnittlich vier Fahrzeugbewegungen am Tag, ist, wenn alle Häuser und Wohnungen bezogen sind, mit rund 1.200 bis 1.500 Kfz pro Tag zu rechnen.
Weil im Bereich Prozessionsweg und Sitterweg schon jetzt so einiger Verkehr ist, soll nicht der gesamte Verkehr des neuen Baugebiets darüber laufen. Deshalb wird straßenmäßig eine Verbindung von der nördlichen Planstraße B zur Druchhorner Straße geschaffen, die zu einer deutlichen Entlastung des Sitterwegs führen soll.
Damit die Druchhorner Straße dem höheren Verkehrsaufkommen gewachsen ist, muss sie im Bereich des Knotenpunktes auf Höhe Dr. Albert-Schmdt-Weg ausgebaut werden. Damit der Verkehr fließt, entstehen aus nördlicher wie auch aus südlicher Richtung Linksabbieger-Spuren.
Viel Planungsarbeit. 74 Seiten lang sind die Ausführungen zum Bebauungsplanentwurf Nr. 59 „Nördliche Kunkheide“. Sie zeigen, dass sich die Gemeinde und ihre Planer sehr intensiv mit der Ausgestaltung befasst haben. Das externe Planungsbüro ist Boner + Partner.
„Siedlung der kurzen Wege“.
Die Straßen Wingerbergs Kamp (am westlichen Rand) und Am Sportplatz (am Südrand) sollen eine „Sammelstraßenfunktion“ übernehmen, ebenso wie die Planstraße B am Nordrand. Diese Straßen werden auf eine Breite von 10 Metern ausgebaut, um auch „einen eigenständigen Rad- und Fußweg realisieren zu können“. Straßennetz plus mehrere Rad- und Fußwege sollen dafür sorgen, dass eine „Siedlung der kurzen Wege“ entsteht.
Parkplätze. Die notwendigen Parkplätze für Besucher und Lieferanten sollen über das gesamte Gebiet verteilt entlang der öffentlichen Straßen errichtet werden. Bei einer Straßenbreite von 7 bis 9 m erfolgt die Anlage in der Regel in Längsaufstellung, so dass genügend Raum für den fließenden Verkehr bleibt.
Hallo Frau Stiens,
Sie schreiben immer so schön von den Blühstreifen,welche die Gemeinde angelegt hat.
Schauen Sie sich doch bitte mal die ‚Blühstreifen‘ am Karlsplatz an. Hier ist alles am Verdorren. Wenn nicht bald gewässert wird kann alles umgepflügt werden.