Sporthallenbau: Letzte Frist für Kettenkamp

KM_C754e-20150914112102Der Antrag zum Bau einer Sporthalle in Kettenkamp steht auf der Tagesordnung des Samtgemeinde-Ausschusses für Bildung, Familie, Jugend und Sport, der am morgigen Dienstag tagt. Nach der Beschlussvorlage wird Kettenkamp gebeten, bis zum 1. November 2015 eine qualifizierte Kostenschätzung vorzulegen. Die Zeit drängt, denn Ankum möchte die Grundschul-Turnhalle zügig nach dem Umzugstermin der Grundschule (1. Februar) abreißen. Bis dahin sollen Lösungen für den Vereinssport in Sicht sein.
Zur Lösung dieses Problems hat Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier 500.000 Euro in Aussicht gestellt. Mehr dazu hier. Kettenkamp möchte eine neue Sporthalle bauen und bekam schon im April – wie Ankum auch – Post mit der Aufforderung, ein Konzept vorzulegen. Mitte Juni sagte Ankums Quitt-Vorstand Günter Feldmann: „Wenn Kettenkamp nicht in den Ring steigt, müssen wir versuchen, etwas anderes hinzubekommen.“

 

Finanzierungslücke von 300.000 Euro.

Kettenkamp stieg Anfang August schriftlich in den Ring. Der Finanzierungsvorschlag, den Bürgermeister Reinhard Wilke (CDU) in einem Brief darlegte, ist nur wenige Zeilen lang. Dem Kriterium belastbar entspricht er noch nicht, denn er enthält eine Finanzierungslücke von 300.000 Euro und das Wort „müsste“: „Die fehlenden 300.000 Euro müssten durch die Gemeinden Eggermühlen und Ankum aufgebracht werden“.
Bislang haben beide Bürgermeister, Markus Frerker (CDU) für Eggermühlen und Detert Brummer-Bange (UWG) für Ankum, öffentlich keine Bereitschaft zu einer finanziellen Beteiligung erkennen lassen. Was Eggermühlen angeht, ist in der Beschlussvorlage für die Ausschusssitzung zu lesen: „Eggermühlen hat sehr frühzeitig erklärt, kein Interesse bzw. keinen finanziellen Spielraum zur Verfügung zu haben, um einen Sporthallenbau in der Gemeinde Kettenkamp zu unterstützen.“ Auch klartext gegenüber sagt Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker nein zu einem finanziellen Beitrag. Mehr dazu hier.

Nach dem Kettenkamper Vorschlag soll die neue Halle die Grundschul-Turnhalle ersetzen. Kettenkamp selbst will für einen Bau 300.000 Euro aus der Gemeindekasse ausgeben. Der Rest in Millionenhöhe soll aus anderen Quellen kommen.

 

Die alte Grundschul-Turnhalle in Ankum soll abgerissen werden, weil sich eine Sanierung nicht lohnt und weil sie einer Nachnutzung des Geländes im Wege stünde.

Die alte Grundschul-Turnhalle in Ankum soll abgerissen werden, weil sich eine Sanierung nicht lohnt und weil sie einer Nachnutzung des Geländes im Wege stünde.

Wie realistisch ist die Kettenkamper Zahl zu den Baukosten?

Kettenkamps Bürgermeister spricht von Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Die Turnhalle Gehrde, die nur eine Ein-Feld-Halle ist, hat 1,7 Millionen Euro gekostet. In dieser Summe stecken Kosten für die Passivhausbauweise, dennoch: Ist eine Zwei-Feld-Halle für 1,5 Millionen zu haben? Große Zweifel daran nährt zum Beispiel der Blick auf die Webseite des Projektbüros Dörner & Partner (www.doerner-partner.de/sites/default/files/sporthallenpraesentation.pdf). Die dort detailliert vorgestellten Beispiele für „einfache Zwei-Feld-Turnhallen“ kosteten bereits vor acht bis 10 Jahren so viel und noch mehr Geld.

Für eine Überraschungen in Sachen Kosten sorgte Kettenkamp mit der Grundschule: Als 600.000 Euro Haushaltsmittel für die Grundschule bereitgestellt wurden, ahnten – das zeigte die Debatte darüber – viele Ratsmitglieder nicht, dass sich die Kosten für die Sanierung am Ende auf 1,5 Millionen Euro belaufen würden. Die daraus zu ziehende Konsequenz: möglichst umfängliche und realistische Kostenberechnungen zu jedem Projekt.

 

Bis 1. November Konkreteres vorlegen.

Kettenkamp, das geht zumindest aus der Beschlussvorlage zum Sporthallenbau hervor, wurde aufgefordert nachzubessern und tat es bislang nicht. In der Vorlage heißt es: „Samtgemeindebürgermeister Dr. Baier hat die Gemeinde Kettenkamp gebeten, insbesondere hinsichtlich einer nachhaltig gesicherten Finanzierung, noch weitere Angaben zu dem Antrag zu machen. Dies ist bislang nicht erfolgt.“

 

Nach Kettenkamp wäre Ankum wieder am Zug.

Zur Abstimmung im Ausschuss stehen die Sätze: „Die Gemeinde Kettenkamp wird gebeten, bis zum 01.11.2015 eine qualifizierte Kostenschätzung und einen Planentwurf für eine Turnhalle vorzulegen. Zusätzlich sind belastbare Aussagen zur sonstigen Finanzierung zu machen, insbesondere der Gemeinden Ankum und Eggermühlen. Sollte dies nicht erfolgen, sind die weiteren Verhandlungen zur Verwendung des im Haushalt eingeplanten Investitionszuschusses mit dem Quitt Ankum und der Gemeinde Ankum zu führen.“
Kettenkamp und Ankum treffen im Ausschuss aufeinander, denn beide Bürgermeister sind Mitglieder dieses Ausschusses. Dass die Ankumer Grundschul-Turnhalle wegfällt, war der Grund für die Bereitstellung der 500.000 Euro für den Vereinssport. Für diese Summe könnte Ankum in etwa einen Anbau im Schulzentrum Kattenboll realisieren, um mehr Kapazität für den Vereinssport zu bieten.

 

 

 

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