Ausschreibung Koop-Stelle: Mit Einsparpotential

Gruppenbild mit Dame: Die bisherige Führungsriege der Samtgemeinde mit Bürgermeister Dr. Horst Baier (dritter von links) und den Fachdienstleitern (von links) Schulte, Heidemann, Moormann (ausgeschieden) und Klövekorn (ganz rechts). Zweiter von rechts: der Erste Samtgemeinderat Johannes Koop.
Gruppenbild mit Dame: Die bisherige Führungsriege der Samtgemeinde mit Bürgermeister Dr. Horst Baier (dritter von links) und den Fachdienstleitern (von links) Schulte, Heidemann, Moormann (ausgeschieden) und Klövekorn (ganz rechts). Zweiter von rechts: der Erste Samtgemeinderat Johannes Koop. © Foto: Samtgemeinde

Gruppenbild mit Dame: Die bisherige Führungsriege der Samtgemeinde mit Bürgermeister Dr. Horst Baier (dritter von links) und den Fachdienstleitern (von links) Schulte, Heidemann, Moormann (ausgeschieden) und Klövekorn (ganz rechts). Zweiter von rechts: der Erste Samtgemeinderat Johannes Koop. © Foto: Samtgemeinde

In der Samtgemeinde sind mehrere wichtige Posten neu zu besetzen. Im Mittelpunkt steht derzeit die Stellenausschreibung für die Position Erster Samtgemeinderat. Der derzeitige Amtsinhaber ist Johannes Koop (CDU). Die Ausschreibung für diese Stelle bietet ein Einsparpotential von einigen Zehntausend Euro pro Jahr und Spielräume in Richtung effizientere Verwaltung. Darauf verweist die Auflistung der Kernaufgaben.
Dass sich der Samtgemeinderat dafür entschieden hat, die Stelle einer Ersten Samtgemeinderätin/eines Ersten Samtgemeinderates auszuschreiben, hat zu Kontroversen geführt. Mehr dazu hier. In der Ratssitzung am 15. Juli kommt nun die Stellenausschreibung auf den Tisch. Sie zeigt, dass es um mehr als eine Nachfolgebesetzung geht.

Vergütet wird die ausgeschriebene Stelle des Ersten Samtgemeinderates, wie bislang auch, nach B2 BBesG Niedersachsen. Das entspricht einem monatlichen Grundgehalt von 6.918 Euro.

Unter Kernaufgaben wird im Stellenprofil aufgelistet, was auch bislang zum Aufgabengebiet eines Ersten Samtgemeinderates gehörte. Dazu kommt jedoch ein weiterer Punkt: „Führungsverantwortung für einen oder mehrere Fachdienste und Wahrnehmung weiterer übergeordneter Verwaltungsaufgaben.“

 

Jährliches Einsparpotential: Gut 42.000 bis gut 57.000 Euro.

Die Samtgemeinde Bersenbrück hat vier Fachdienste und vier Fachdienstleiter. Das vorgelegte Stellenprofil ermöglicht zum Beispiel, dem Ersten Samtgemeinderat eine Fachdienstleitung zu übertragen. In dem Fall würden die Personalkosten für einen Fachdienstleiter entfallen. Der derzeitige Amtsinhaber Johannes Koop übt keine Fachdienstleitung aus.

Eine Fachdienstleiterposition wird nach A13 vergütet. Monatliches Grundgehalt Stufe 3: 3.507 Euro, Stufe 12: 4.757 Euro. Die vier Fachdienste der Samtgemeinde sind: Service und Bildung – Finanzen – Bauen, Planen und Umwelt – Ordnung, Bürgerservice und Soziales.

Die in der Stellenausschreibung formulierten Anforderungen an die fachliche Qualifikation – Berufserfahrung „vorzugsweise im Bereich Bildung, Soziales, Kindertagesstätten und Jugend“ – verweisen darauf, welche Fachkompetenz verstärkt werden soll.
Der derzeitige Amtsinhaber Koop ist Jurist. Wahlbeamte, die Juristen sind, finden sich in anderen Gemeinden und Samtgemeinden des Landkreises gar nicht mehr. Das mag auch daran liegen, dass die Ausbildung zum Verwaltungsangestellten oder Beamten die notwendigen Rechtsgebiete und die Fähigkeit zur Bearbeitung rechtlicher Fragen beinhaltet. Bei speziellen Rechtsfragen arbeiten Kommunen heute mit Rechtsanwaltskanzleien zusammen oder mit dem Rechtsamt des Landkreises.

 

Es geht um viel Geld.

Horst Baier will, wie das Stelleprofil zeigt, Weichen neu stellen. Von der CDU wurde kritisiert, dass Profis, das „zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung“, für die Neubesetzung der Stelle herangezogen wurden und Kosten von 35.000 Euro entstehen. Nach dem Stellenprofil zu urteilen, wird der nächste Samtgemeinderat einen anderen Namen tragen als der bisherige Amtsinhaber. Einen Fehlgriff sollte sich die Samtgemeinde nicht leisten.

  • Ein Erster Samtgemeinderat hat eine Amtszeit von acht Jahren. Das bedeutet: Es geht um mindestens 672.000 Euro (84.000 Euro Jahresgehalt mal acht Jahre). Da macht die Einschaltung von Profis Sinn. Wie teuer eine nicht gelungene Besetzung sein kann, zeigt der Fall Bott in Osnabrück: Die Kämmerin Bott wurde nach acht Tagen im Amt wieder abgewählt und bezieht nun für acht Jahre ein gutes Gehalt, ohne dafür arbeiten zu müssen.

 

Probleme, weil möglicherweise „von weit weg“?

In der letzten Sitzung des Bersenbrücker Stadtrats entwarf der CDU-Fraktionschef Gerd Uphoff eine gewisse Vorstellung von der Arbeitsmoral eines neuen Ersten Samtgemeinderats: Würde der von weit weg kommen, so Uphoff, führe der so um 17 Uhr nach Hause, und es könne vieles nicht auf kurzem Weg erledigt werden.
Ein Erster Samtgemeinderat mit der Arbeitseinstellung, früh den Griffel fallen zu lassen, um nicht zu spät zu Hause zu sein? Es fällt schwer sich vorzustellen, dass ein Bewerber mit einer solchen Einstellung eine Chance hat, durch das Netz des Bewerbungsverfahrens zu schlüpfen.
Samtgemeindebürgermeister Dr. Baier tat kund, er nehme den Hinweis von Herrn Uphoff entgegen und versicherte, „dass an der Stelle kein Problem besteht“. Nicht aus Bersenbrück zu kommen oder einem anderen Ort in der Samtgemeinde, muss wahrlich kein Nachteil sein. Frischer Wind schadet eigentlich nie.

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Es sind mehrere wichtige Posten neu zu besetzen.

In der Samtgemeinde sind in näherer und etwas fernerer Zukunft drei wichtige Posten neu zu besetzen: Zum 1. April 2016 die des Ersten Samtgemeinderats, außerdem die Leitung des Fachdienstes Finanzen. Die bisherige Amtsinhaberin Elisabeth Moormann übernahm ein neues Amt in Fürstenau.
Neu besetzt werden soll diese Stelle erst im Herbst. Warum erst dann? Nach Aussage des Samtgemeindebürgermeisters sollen die Kämmererstelle und die Stelle des Ersten Samtgemeinderates zeitgleich nach den Ferien ausgeschrieben werden. Damit will Horst Baier, wie er sagt, „die Chance wahren, ein gutes Team mit Führungspersönlichkeiten zusammenzustellen, die sich gut ergänzen und zueinander passen“.
Frei wird in absehbarer Zeit auch die Leitung des Fachdienstes Service und Bildung. Nach dem Qualifikationsprofil zu urteilen, könnte der neue Erste Samtgemeinderat Führungsaufgaben im Bereich Bildung und Soziales übernehmen.

 

Die Organisation der Samtgemeinde durchleuchten.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier hat angekündigt, die Organisation der Samtgemeinde auf den Prüfstand zu stellen – mit Unterstützung externer Experten. Das Ziel dieser Maßnahme: Einsparmöglichkeiten auf die Spur zu kommen. Wo könnte überhaupt etwas eingespart werden? Bei den freiwilligen Leistungen zum Beispiel: bei Leistungen für Kultur, Sportförderung, Sprachkurse, Jugendarbeit, Vereinsförderung oder bei baulichen Gebäude-Standards. Es könnte aber auch die Frage aufgeworfen werden, ob sich die Samtgemeinde vier Bauhöfe leisten sollte (Bersenbrück, Ankum, Alfhausen und Kettenkamp) oder sieben Feuerwehren braucht. Eines scheint sicher zu sein: Was immer da auf den Tisch kommt – Protest von unterschiedlichsten Seiten ist vorprogrammiert.

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