8 Neubau-Wohnungen für nur 5,60 € in Ankum

8 Neubau-Mietwohnungen für 5,60 €/qm will HaseWohnbau ab Herbst diesen Jahres errichten – die günstigsten weit und breit. Gebaut werden sie für Menschen mit geringerem Einkommen.

Noch ist auch die architektonische Planung nicht abgeschlossen: Hier ein Eindruck von der Südwest-Seite. © HaseWohnbau. Entwurf Sökeland-Leimbrink.

In der gestrigen (24. Januar) Sitzung des Finanzausschusses der Samtgemeinde präsentierte Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier die ersten Projekte der im Juni 2016 gegründeten Wohnungsbaugesellschaft HaseWohnbau. Das erste Projekt, das realisiert werden soll, ist ein Neubau mit 8 Wohnungen – 2- bis 4-Zimmerwohnungen – in zentraler Lage in Ankum, an der Aslager Straße 10. Baubeginn: Herbst 2017. Bezugsfertig sein sollen die Wohnungen Ende 2018.

Das Grundstück Aslager Straße.

Niedrige Neubau-Miete, niedrige Heizkosten.

5,60 €/qm für eine Neubau-Wohnung – das ist, vor allem bei den begehrtesten Wohnungsgrößen bis gut 80 qm, ein herausragend günstiger Preis. Zum Vergleich: Die Wohnungen, die die hiesige Baugenossenschaft in den nächsten Monaten in Bersenbrück und Kettenkamp baut, sollen 6,50 €/qm kosten, und schon diesen Preis bezeichnete Vorstand Werner Hesse als „ziemlich einzigartig“.

Der geplante Neubau. Vorne: Die Aslager Straße.

Für 5,60 € zu vermieten, bedeutet jedoch, dass HaseWohnbau bei diesem Projekt über Jahre Verluste schreibt. Um insgesamt wirtschaftlich arbeiten zu können, beruht HaseWohnbau darum auf einem 2 Säulen-Konzept: Gebaut werden soll zum einen Wohnraum nach den Förderkriterien der NBank (Mietbegrenzung: 5,60 €/qm). Es sollen aber auch frei finanzierte Wohnungen entstehen (zu marktüblichen Mietpreisen).

Wohnraum für Menschen mit geringerem Einkommen.

Außenansicht.

Bezogen werden können die 8 Ankumer Wohnungen nicht von Jedermann. Sie sind Einzelpersonen, Paaren und Familien vorbehalten, die unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen liegen. Wo genau diese Grenzen gezogen werden, ist in § 3 des Niedersächsischen Wohnraumförderungsgesetzes (NWoFG) geregelt. „Die Größe des Wohnraums muss entsprechend seiner Zweckbestimmung angemessen sein“, heißt es ebenfalls im Gesetz. Und so ist eine 4-Zimmer-Wohnung bei diesem Projekt unter 85 qm groß, denn größer darf sie für eine Familie mit 2 Kindern nicht sein.

Einkommensgrenze: 17.000 und 23.000 plus 3.000 € pro Kind.

Von Alfhausen bis Rieste ist die Samtgemeinde Bersenbrück eine Region, in der es den meisten Menschen wirtschaftlich gut geht. Darüber kann man sich nur freuen. Diese Menschen bauen Eigenheime bzw. können sich Wohnungen zu den marktüblichen Mietpreisen leisten. Aber: Ob Niedriglohnsektor oder Alleinerziehend – selbst mit Arbeit reicht das Einkommen oft nicht mehr aus, um auf dem Markt bezahlbaren Wohnraum zu finden.

 

Eine der beiden 4-Zimmer-Wohnungen mit 2 Kinderzimmern. © HaseWohnbau. Entwurf Sökeland-Leimbrink.

Die acht Wohnungen.

Die 8 Wohnungen, die HaseWohnbau an der Aslager Straße baut, sind zwischen knapp 47 und knapp 85 qm groß. Gebaut werden 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen nach dem Energie-Standard Kfw 40, was bedeutet, dass die Nebenkosten/Heizkosten niedrig sein werden. Hier die Details:

84,68 qm: 2 x Wohnungen mit 4 Zimmern (2 Kinderzimmer)
71,17 qm: 1 x Wohnung mit 3 Zimmern (Dachgeschoss)
65,16 qm: 2 x Wohnungen mit 3 Zimmern.
58,40 qm: 1 x Wohnung mit 3 Zimmern (Dachgeschoss)
46,84 qm: 2 x Wohnungen mit 2 Zimmern.

In der Mitteilungsvorlage der Samtgemeinde für den Finanzausschuss ist zum Projekt Aslager Straße 10 zu lesen: „Die NBank hat für das Projekt ein günstiges Darlehen in Aussicht gestellt, sofern eine Kaltmiete von 5,60 €/qm in den ersten drei Jahren nicht überschritten wird“. Was erwartet die Mieter nach Ablauf der ersten 3 Jahre?

Horst Baier: Die Tätigkeit als Geschäftsführer HaseEnergie wird bislang nicht vergütet.

Dr. Horst Baier.

Horst Baier präzisiert seine Ausschussaussagen zur Miete auf Nachfrage wie folgt: „Ab dem 4. Jahr sind Mieterhöhungen von jährlich 2% kalkuliert. 2 % macht bei 5,60 € ab dem 4. Jahr eine Erhöhung um ca. 11 Cent auf 5,71. Im 10. Wohnjahr, das wäre 2028, läge die Miete dann bei 6,43 € (0,83 Cent höher). Ob die HaseWohnbau dies so umsetzt, hängt von der Entwicklung der Gesellschaft und der des Mietmarktes ab. Zu berücksichtigen ist bei den beabsichtigten Erhöhungen, dass in einem Zeitraum von 10 Jahren nicht nur Mieten steigen. Es werden auch die Löhne und Gehälter steigen, es werden Renten erhöht und es wird höhere Hartz-IV-Sätze geben.“

Mit einem Preis von etwa 6,43 € läge der Quadratmeterpreis bei den Wohnungen im Jahr 2028 noch immer deutlich unter den derzeitigen marktüblichen Neubau-Mietpreisen und auch noch unter den 6,50 €, den die Wohnungen kosten sollen, die in diesem Jahr z. B. in Kettenkamp gebaut werden.

Der Ausschuss gab einstimmig grünes Licht.

Nach der Präsentation der Projekte meldeten sich die CDU-Ratsherren Gerd Steinkamp und Gerd Uphoff mit einigen Fragen und Bedenken zur Wirtschaftlichkeit von HaseWohnbau zu Wort. Debattiert wurde darüber nicht weiter. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Thema Wirtschaftlichkeit – der Wirtschaftsplan der HaseWohnbau – später, im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung, auf der Tagesordnung steht und dann in diesem Rahmen diskutiert werden wird.

CDU-Ausschussmitglied Gerd Uphoff.

Bei nicht-öffentlichen Sitzungen steht u.a. der Diskussionsverlauf unter dem Schutz der Nichtöffentlichkeit. Das Abstimmungsergebnis nicht. Auf Nachfrage von klartext am Tag nach der Sitzung sagte Horst Baier zum Ergebnis der Abstimmung: Der Wirtschaftsplan 2017 für HaseWohnbau wurde einstimmig verabschiedet. Damit gaben im Ausschuss also alle Vertreter aller Parteien grünes Licht für den Wirtschaftsplan – und damit für die Realisierung des Bauprojekts an der Aslager Straße 10 in Ankum.

Der Finanzausschuss. Im Finanzausschuss des Samtgemeinderats sitzen 11 Ratsmitglieder, darunter 5 Ratsmitglieder der CDU. Der Ausschussvorsitzende ist Johannes Koop (CDU). Zu seinem Stellvertreter wurde in der Sitzung am 24. Januar Dirk Raming (UWG Ankum) gewählt.

Ankum & Gehrde: Zwei weitere Projekte.

Vorgestellt wurden dem Ausschuss auch zwei weitere Projekte, die HaseWohnbau in der Pipeline hat. Das ist zum einen das Projekt, mit dem die kommunale Wohnungsbaugesellschaft am Bieterverfahren in Ankum teilnimmt. Mehr dazu hier.

Noch nicht entscheidungsreif: Ein für Gehrde vorgeschlagenes Projekt mit 9 Wohnungen. © HaseWohnbau. Entwurf ReindersArchitekten.

Für ein gemeindeeigenes Grundstück an der Bersenbrücker Straße in in Gehrde hat HaseWohnbau ein Projekt für den Bau von 9 Wohnungen entwickelt – mit der Option auf einen 2. Bauabschnitt. Dieses Projekt wurde am 20. Dezember im Bauausschuss der Gemeinde Gehrde vorgestellt. Der nächste Schritt: Die Gemeinde lädt die Anlieger im Umfeld des Grundstücks zu einer Versammlung ein, um sie über das geplante Vorhaben zu informieren. Ob und wie dieses Projekt realisiert wird, ist noch offen.

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