Die 1. Hybrid-Ausschuss-Sitzung

Erstmalig findet eine Gremien-Sitzung der Samtgemeinde – die Sitzung des Bildungsausschusses – als Hybrid-Veranstaltung statt. Wie soll das ablaufen?

AKTUALISIERUNG, 24. Februar 2021, 20.20 Uhr: Wie der Ausschussvorsitzende Detert Brummer-Bange nach der Sitzung mitteilte, gelang der Testlauf. Die Internetverbindungen funktionierten und alle Zugeschalteten konnten wie geplant an der Sitzung teilnehmen.

Von zu Hause aus an einer Sitzung teilnehmen: Der Schnee ist weg vor dem Homeoffice von Detert Brummer-Bange, Covid-19 ist noch da, und so sollen seine Kollegem im Bildungsausschuss sich am 24. Februar von zu Hause aus zur Sitzung zuschalten. © Brummer-Bange.

Wegen der Virus-Pandemie fanden in den letzten Monaten Ausschusssitzungen in Schulen statt, weil der normale Sitzungsort, der Hermann-Rothert-Saal im Rathaus der Samtgemeinde, zu klein ist. Nun tagt am 24. Februar der Ausschuss für Bildung, Familie, Jugend und Sport unter anderen Bedingungen: Diese Sitzung findet laut Einladung im Hermann-Rothert-Saal statt und als online-Sitzung, also als sogenannte Hybrid-Sitzung.

Aus der Einladung geht nicht hervor, wer sich online zuschalten soll/muss/kann, wer in den Rothert-Saal kommen kann, kommen wird.

Bei einer Hybrid-Sitzung sind einige Beteiligte physisch anwesend (in diesem Fall im Rothert-Saal) und andere werden online zugeschaltet. Was genau heißt das für diese Sitzung? Wer darf/soll im Rothert-Saal anwesend sein, wer ist online dabei?

§ 64 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes schreibt grundsätzlich die Öffentlichkeit von Gremiensitzungen vor. Würden die Mitglieder des Bildungsausschusses nicht online zugeschaltet, sondern persönlich an der Sitzung teilnehmen, ebenso wie Vertreter der Verwaltung, interessierte Bürgerinnen und Bürger plus Medienvertreter, könnte das im Rothert-Saal für alle ein Virus-Risiko darstellen.

Auf Abstand: Am 16. Juni 2020 fand die letzte Sitzung des Bildungsausschusses statt.

 

Eine Premiere – begleitet von Fragen.

klartext versuchte am Freitag (19. Februar), Ausschussmitglieder zu erreichen, was bei Franz Wiewel klappte. Die Frage an ihn: Ob die Einladung so gedacht sei, dass alle Ausschussmitglieder online zugeschaltet werden, damit es nicht zu voll wird im Rothert-Saal?

Franz Wiewel, Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat Bersenbrück.

Franz Wiewel (SPD).

Muss er sich von zu Hause aus zuschalten oder nicht – aus der Einladung, die Franz Wiewel bekommen hat, geht das nicht hervor. Es gehe daraus auch nicht hervor, wie er sich online zuschalten könne. Das SPD-Ausschussmitglied will sich bei der Verwaltung erkundigen.

Weiß der Ausschussvorsitzende Detert Brummer-Bange (UWG Ankum) mehr? Nach seinem Kenntnisstand, zeigt ein Telefonat am Freitag, werden er sowie die Mitglieder der Verwaltung im Rothert-Saal anwesend sein. Außerdem stehe der Rothert-Saal Bürgerinnen und Bürger sowie Medienvertretern offen. Alle anderen Beteiligten würden online zugeschaltet.

Archivfoto November 2019: Detert Brummer-Bange im Rothert-Saal (neben ihm die Architektur-/Gesamtplaner für den Hallenbad-Neubau in Ankum Jakko Koenis und René von Zoeren).

 

Nähere Infos sollen folgen. Pandemie-Regeln müssen eingehalten werden.

Franz Wiewel meldete sich am Freitag nach einem Gespräch mit der Verwaltung zurück. Die Sitzung sei ein Testlauf, habe er erfahren. Man wolle herausfinden, ob und wie gut es mit der Online-Teilnahme der Ausschussmitglieder und anderer Zugeschalteter klappt. Genauere Informationen, wie sich die Ausschussmitglieder zuschalten können, würden Anfang der Woche übermittelt.

Was wäre, wenn ein Gutteil der Ausschussmitglieder doch in den Rothert-Saal käme und es dort zu voll würde? Als Ausschussvorsitzender leitet Detert Brummer-Bange die Sitzung. Würden die Pandemie-Regeln nicht eingehalten werden können, müsste die Sitzung, so der Vorsitzende, unterbrochen oder gar abgebrochen werden, wenn sich keine Lösung findet, um die Vorschriften einzuhalten.

 

Internetprobleme: Und plötzlich nicht mehr dabei…

Jedes Ratsmitglied hat speziell für die Ratsarbeit ein iPad.

Statt im Klassenzimmer zu Hause sitzen, mit der Technik klar kommen: Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern sind inzwischen im Homeschooling erprobt – und nicht selten auch davon geplagt. Zu Hause sitzen und sich per Zoom zuschalten, ist nun die Aufgabe, vor der die Mitglieder des Bildungsausschusses stehen. Wie genau das funktionieren kann, da sind Fragen offen, so z. B. die Frage, ob man über das spezielle iPad für die Ratsarbeit teilnehmen und während der Teilnahme zugleich die Unterlagen zu den Tagesordnungspunkten einsehen kann.

Als Online-Meetings haben hier auch schon eine Reihe von Partei-Treffen stattgefunden. Da kam es z. B. nach klartext-Informationen immer wieder mal vor, dass einzelne Teilnehmer aus der Runde wegen einer schlechten Internetverbindung „verschwanden“. Überall schnelles Internet, so ist es im Hochtechnologieland Deutschland und da vor allem im ländlichen Raum noch lange nicht.

Erfahrungen auf Kreistagsebene: Wenn’s gut läuft, sind alle beim Online-Meeting die ganze Sitzung über da. © Brummer-Bange.

 

„Grundsätzlich gut“. Abstimmungen erfordern Präsenz.

Detert Brummer-Bange hat durch seine Kreistagsarbeit einige Erfahrungen mit Hybrid-Sitzungen bzw. reinen Online-Meetings. Die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, findet er „grundsätzlich gut“. Was die Ratsarbeit angeht, sind dem aber Grenzen gesetzt.

Ausschuss- und Ratssitzungen, in denen über Sachverhalte per Abstimmung entschieden wird, können nur als Präsenz-Sitzungen stattfinden, was heißt, dass die jeweiligen Ausschuss- und Ratsmitglieder im Sitzungsraum anwesend sein müssen. Eine Stimmabgabe von zu Hause aus wäre nicht rechtskonform. In der Sitzung am Mittwoch stehen zu Sachthemen keine Entscheidungen an. Da geht es um Sachverhalte, über die „nur“ umfassend informiert wird.

 

Sollte die Öffentlichkeit Sitzungen online verfolgen können?

Besian Krasniq (SPD).

Bürgerinnen und Bürger können die anstehende Sitzung des Bildungsausschusses wie auch andere Sitzungen bislang nur verfolgen, wenn sie im Sitzungsraum anwesend sind. Im Gespräch mit klartext hatte sich Besian Krasniq, der Co-Vorsitzende der SPD Bersenbrück, dafür ausgesprochen, zumindest in diesen Pandemie-Zeiten Gremiensitzungen zu streamen, damit die Bürgerinnen und Bürger sie von zu Hause aus und damit aus sicherer Distanz verfolgen können.

Sollte die Öffentlichkeit Sitzungen online verfolgen können? Detert Brummer-Bange hätte damit kein Problem. Derzeit sei das hier nicht erlaubt, aber man könne ja durchaus die Voraussetzungen dafür schaffen.

Streamen oder nicht — wird breit diskutiert. Quelle, ©: kommunal.de/livestream-diskussion

 

Und das steht z. B. auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses.

Die Sitzung des Bildungsausschusses wird u. a. zeigen, was es für die Oberschulen bedeutet, Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt in der Industrie 4.0 vorzubereiten und dass der Einsatz digitaler Medien auch für Kitas ein Thema ist.

Technologielabore für die Samtgemeinde-Oberschulen. Quelle, ©: www.n-21.de/staticsite/staticsite.php?menuid=534&topmenu=4

 

Technologielabore für die beiden Oberschulen.

Dazu ist in der Mitteilungsvorlage zu lesen: „Anfang Dezember 2020 haben die Oberschulen in Ankum und Bersenbrück beantragt, an dem Projekt „Mensch-Roboter-Kollaboration –Robonatives“ teilzunehmen.“ Von der Ankumer August-Benninghaus-Schule wie von der Bersenbrücker von-Ravensberg-Schule wurde „ein Konzept erarbeitet, das eine positive Ausgangssituation für die Einrichtung eines Technologielabors für Robotik bietet. Beide Oberschulen planen entsprechende Roboter inkl. Reservegeräte und Laptops zur Programmierung der Roboter anzuschaffen. Die Gesamtkosten betragen 55.000 € je Schule.“

Die von-Ravensberg-Schule hat einen neuen Schulleiter. Quelle, ©: www.von-ravensberg-schule.de/

Für die Ankumer Oberschule wird der Fachlehrer Alexander Meyer das Projekt näher vorstellen und für die Bersenbrücker Oberschule der neue Schulleiter Thorsten Peters.

 

Projekt Nemborn „Digitale Kita“ und Kita-Info-App.

Digitalisierung ist auch ein Thema für Kitas. Dazu heißt es in der Mitteilungsvorlage: „Im Gegensatz zu vielen aktuell entwickelten Kita-Kommunikations-Apps, bietet die Kita-Software Nemborn ein seit 20 Jahren durch Fachkräfte fortlaufend weiterentwickeltes Produkt, das den gesamten Arbeitsbereich einer Kindertageseinrichtung berücksichtigt. Durch den Praxiseinsatz in der Kita wird durch das Programm Nemborn mit den verschiedenen Apps das Zusammenwirken von Kindern, Eltern, Fachkräften und Trägern auf einer digitalen Plattform ermöglicht.

Auch in der Samtgemeinde haben Kitas Interesse an Nemborn. https://nemborn.com/de/dokumentation-dialog/

Die App kann zur Organisation genutzt werden. Die Erzieherinnen und Erzieher haben sofort einen Überblick, welche Kinder anwesend sind oder sich krank gemeldet haben. Die Anzahl der Mittagessen, die zubereitet werden müssen, sind – per Klick – sofort bekannt. Für den Alltag werden Schlafenszeiten, besondere Vorkommnisse u.a. erfasst, so dass dies den Eltern beim Abholen der Kinder oder per Kommunikations-App mitgeteilt werden kann.“

„Für den Bereich der Samtgemeinde Bersenbrück haben die Kita Sonnenschein in Gehrde und die Kita Johanna in Alfhausen Interesse an dieser Software mitgeteilt. Insbesondere die erheblichen Beeinträchtigungen durch die Pandemie haben im Kita-Ablauf gezeigt, dass eine schnelle Kommunikation zwischen Eltern und Kita erforderlich ist. Aus diesem Grunde setzen die weiteren fünf kommunalen Kitas auf den Einsatz der Kita-Info-App, um dadurch die Kommunikation mit den Eltern zu erleichtern. Dies gilt auch für einige Kitas in kirchlicher Trägerschaft.“

Jahresbericht zum Medienforum. Hier ein Bild von der Präsentation im Bildungsauschuss am 27. Februar 2018.

Weitere Themen: Jeannette Hammel, Bibliothekarin im Medienforum Bersenbrück, wird den Jahresbericht für 2020 vorstellen. Informiert wird zudem über den Sachstand zum Anmeldungsverfahren der Kita-Plätze in der Samtgemeinde Bersenbrück zum nächsten Kindergartenjahr 2021/2022 und über eine Entwicklungsplanung für die Grundschule Bersenbrück.

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