Gemeinden: Wer hat’s schwer, wem geht’s gut?

Welche Gemeinden können frohes Mutes dem Haushalt 2016 entgegensehen? Wo reicht es nur für das Nötigste? Hier ein Blick auf die Ausgangslage, von Alfhausen bis zur Samtgemeinde.

1 Gemeinde hat es schwer, bei allen anderen sieht’s für die kommenden Jahre gut bis sehr gut aus. Hier ein „Ranking“ von Alfhausen bis Rieste – auf der Basis der Planzahlen von 2019 bis 2021.

Welche Gemeinden können frohes Mutes dem Haushalt 2016 entgegensehen? Wo reicht es nur für das Nötigste? Hier ein Blick auf die Ausgangslage, von Alfhausen bis zur Samtgemeinde.

Welche Gemeinden können frohes Mutes den nächsten Jahren entgegensehen? Wo reicht es nur für das Nötigste? Hier ein Blick auf die Planzahlen zur Finanzlage, von Alfhausen bis zur Samtgemeinde.

Kommt genug Geld in die Kasse, um die Ausgaben zu decken oder droht ein Defizit? Das ist alle Jahre wieder in allen Gemeinden die Frage. Die gute Nachricht: Nach den Planzahlen wird es in den kommenden Jahren von Alfhausen bis Rieste fast durchweg ausgeglichene Haushalte geben (mit Ausnahme von Eggermühlen). Besser noch: Es geht zumeist nicht gerade mal so +/- Null aus, sondern es werden gute Überschüsse (Jahresergebnisse) erwartet. Damit können z.B. Schulden abgebaut oder es kann Geld investiert werden.

Zahlen-Basis: Die hier genannten Zahlen zur Überschuss-Situation basieren auf einer entsprechenden Übersicht der Samtgemeinde. Belastet durch sog. Altfehlbeträge sind nur noch Eggermühlen und die Samtgemeinde. Stand: 13. März 2019.

 

An der Spitze Ankum & Bersenbrück, hinten Alfhausen & Samtgemeinde.

Der Zahlenweg zum Jahresergebnis.

Wieviel Geld (ordentliche Erträge) kommt in die Kasse? Wie hoch fällt im Verhältnis dazu der Überschuss aus? Die beiden Zahlen ins Verhältnis zueinander zu setzen, vermittelt einen Eindruck von der Finanzkraft der Gemeinden.

Ein Beispiel dafür: In Ankum werden 2020 ordentliche Erträge von gut 11 Mio. € erwartet (11.323.300 €). Unter dem Strich steht ein positives Jahresergebnis von 726.700 € = 6,4 % der Erträge. Auf die übrigen Gemeinden übertragen, ergibt sich dann folgende Reihenfolge:

  1. Ankum: 6,4 %
  2. Bersenbrück: 5,5 % (siehe * unten)
  3. Rieste: 2,5 %
  4. Gehrde: 1,7 %
  5. Kettenkamp: 1,67 % (siehe * unten)
  6. Alfhausen: 1,3 %
  7. Samtgemeinde: 0,52 %

Warum mit den Planzahlen für 2020 gerechnet?  Weil die Planzahlen für  2020 (wie auch die für 2021) für 7 der 8 Kommunen positive Jahresergebnisse ausweisen. 2019 wird für Alfhausen noch ein Minus ausgewiesen. Eggermühlen ist nicht mit dabei, weil für alle 3 Jahre (2019-2021) Defizite erwartet werden. Das bringt Eggermühlen zwangsläufig auf den letzten Platz.

 

Eggermühlen: Als einzige Gemeinde mit roten Planzahlen.

Eggermühlen befindet sich in einer schwierigen Finanzlage. Nach den Planzahlen wird es bis 2021 keinen ausgeglichenen Haushalt geben, sondern Defizite. Das letzte Wort zum Haushaltsplan 2019 ist in Eggermühlen noch nicht gesprochen. Wie Bürgermeister Markus Frerker sagt, wird der Haushalt wohl erst Ende April in den Rat eingebracht, denn es soll der schriftliche Förderbescheid zum Projekt Havermann (Abriss und ein Neubau) abgewartet werden.

Ein Neubauprojekt für Eggermühlen, wo einst Havermann war: Gibt es Fördermittel, kann es realisiert werden.© Stephanswerk-Gemeinde Eggermühlen

Für 2019 beläuft sich das Minus nach den derzeitigen Planzahlen auf gut 38.000 €. In 2010 dann ein Minus von gut 20.000 € und 2021 von 30.000 €. Dass ein Defizit doch noch ins Positive dreht, gab es in Eggermühlen auch schon, aber, wie Bürgermeister Frerker bereits mehrfach sagte, läuft ohne Fördermittel in Eggermühlen nichts. Anders als in Eggermühlen, werden in den anderen Gemeinden in den kommenden Jahren teils sehr gute Jahresergebnisse erwartet.

 

Gute Aussichten auch für Bersenbrück.

Überschuss-Spitzenreiter: Ankum und Bersenbrück.

Nach den Planzahlen zu den Jahresergebnissen 2019 bis 2021 kann man sich in Ankum und Bersenbrück auf gute Jahre freuen. Kann, je nach Notwendigkeit und Lage der Dinge, Schulden abbauen und investieren.

In Ankum sollen die Überschüsse von gut 557.000 € in diesem Jahr über gut 726.000 € in 2020 auf auf 1,2 Mio. € in 2021 steigen.

Sehr gut auch die Aufwärtskurve für Bersenbrück: Von gut 270.000 € in diesem Jahr über gut 650.000 € im nächsten Jahr auf 728.000 € in 2021. Im Unterschied zu Ankum tragen zu den genannten Bersenbrücker Jahresergebnissen auch schon außerordentliche Erträge bei (siehe * unten).

 

Aufwärts bei den Überschüssen: In Alfhausen und Rieste.

Alfhausen: In der letzten Zeile das Jahresergebnis.

Nach den Planzahlen wird sich die Finanzlage in Alfhausen deutlich verbessern. Beim Jahresergebnis 2019 steht noch ein Minus von 5.900 €. Danach dann Überschüsse von gut 47.000 in 2020 und gut 117.000 in 2021.

Bei Rieste ein Überschuss-Aufwärtstrend von gut 41.000 € in 2019 (siehe * unten) über gut 142.000 in 2020 auf 371.000 € in 2020.

 

Überschüsse, aber sinkende: Gehrde, Kettenkamp, Samtgemeinde.

Gut 100.000 € stehen als Überschuss-Planansatz für 2019 im Haushalt der Gemeinde Gehrde. Die Zahl sinkt, aber es soll bei Überschüssen bleiben (knapp 38.000 € in 2020 und gut 86.000 € in 2020).

Kettenkamp: Einwohnermäßig liegen Eggermühlen und Kettenkamp dicht beieinander. Aber anders als in Eggermühlen werden in Kettenkamp keine Defizite, sondern Überschüsse erwartet. Für 2019 in Höhe von 179.000 €. Die Überschüsse sinken in den beiden Folgejahren auf gut 30.000 € und 36.000 € ab (siehe * unten). Es soll aber, wie in Gehrde, auch in Kettenkamp bei Überschüssen bleiben.

Überschüsse, aber sinkende, auch in der Samtgemeinde. Die Planzahlen dazu: 2019 ein Überschuss von gut 211.000 €, danach ein Absinken über gut 181.000 € im nächsten Jahr und auf 121.000 € in 2021. Faktoren bei den sinkenden Überschüssen in der Samtgemeinde sind ab 2020 z. B. ein Mehraufwand für ein neues Hallenbad in Ankum (300.000 €) und 22 neue Stellen in Kitas.

 

Ob es so kommen wird?

Planzahlen sind Planzahlen. Auch wenn sie seriös berechnet sind: Niemand kann wissen, was die Zukunft tatsächlich bringen wird. So könnten z. B. Gemeinden Gewerbesteuerrückzahlungen ereilen, man könnte überraschend eine Straße oder Gebäude sanieren müssen, es könnte eine veränderte Straßenausbausatzung kommen – mit der Folge, dass weniger Geld in die Kassen fließt. Es könnte aber auch besser kommen als erwartet. Trotz aller Unsicherheiten: Ein relevanter Indikator sind die Planzahlen dennoch. Das zeigen die vergangenen Jahre – und es basieren schließlich alle Haushaltspläne auf diesen Zahlen.

Bersenbrück: Die außerordentliche Erträge stehen in Zeile 4.

(*) Zu den Jahresergebnissen in Bersenbrück und Kettenkamp tragen in allen drei Jahren außerordentliche Erträge bei. Solche Erträge stammen aus Grundstücksgeschäften (Marge zwischen Einkauf und Verkaufspreis). Dass es beim Verkauf von Grundstücken Probleme gibt, wie in Bersenbrück/Woltruper Wiesen, ist außerordentlich selten. Positiv wären die Jahresergebnisse von Bersenbrück auch ohne die außerordentlichen Erträge. Auf Kettenkamp trifft das auf die Jahre 2020 und 2021 zu. Mit Grundstücksgewinnen können Gemeinden neue Infrastruktur wie z.B. Kita-Investitionen und Straßen finanzieren. Außerordentliche Erträge – und zwar im Jahr 2019 – auch in Gehrde  (107.200 €) und Rieste (37.100 €).

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Ein Kommentar

  1. J. Singer

    „In 2010 dann ein Minus von gut 20.000 € und 2021 von 30.000 €“. Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Ich denke, dass es „In 2020 dann ein Minus von gut 20.000 € …“ gemeint war.

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